Das hat noch kein Jeep zuvor geschafft

Car of the Year 2023: Der Jeep Avenger ist klarer Sieger

11.05.2023 um 12:03 Uhr

Er kam, sah und siegte. Der Jeep Avenger ist das „Auto des Jahres“ 2023. Mit seinem kleinsten je gebauten Modell und zugleich ersten Elektroauto war die US-Marke erstmals überhaupt Finalist bei „Car of the Year“ – und wurde prompt der 60. Sieger. Autoexperte Olaf Schilling über den Gewinner.

Gratulation an den Ersten seiner Art beim ältesten und renommiertesten Autopreis der Welt! Insgesamt waren immerhin mehr als 50 Neuheiten am Start, die im Laufe des Wahljahrs auf den Markt gekommen sind. Der Wettbewerb „Car of the Year“ wurde 1963 von 26 Motorjournalisten aus neun europäischen Ländern gegründet, 1964 wurde der erste Preis vergeben. Im Gegensatz zu anderen Autopreisen gibt es nur einen Sieger, kein Silber oder Bronze und auch keine unterschiedenen Kategorien, sondern nur die Auszeichnung für die wichtigste automobile Neuheit des Jahres.

2023 stimmten 57 Juroren aus 22 Ländern ab. Die Stimmenverteilung wird nach der Größe und der Bedeutung des jeweiligen Marktes gewichtet, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien und Spanien stellen mit jeweils sechs die meisten Juroren. Durch die vielen Nationen fließen die verschiedensten Kulturen, Geschmäcker und Bedürfnisse ins Endergebnis ein. Das hat schon so manchem Topfavoriten den sicher geglaubten Sieg gekostet.

Charakter eines echten Jeeps

Für die eigentlich uramerikanische Marke Jeep hat sich allemal ausgezahlt, dass der Avenger in Europa für die Bedürfnisse der europäischen Kunden entwickelt worden ist. Er wurde von 21 Juroren auf Platz eins gewählt und erhielt insgesamt 328 Punkte, 87 mehr als der stärkste Konkurrent. Gelobt wurden seine kompakten Maße, das gute Preis-Leistungs-Verhältnis, das pfiffige Design mit dem Charakter eines echten Jeeps und nicht zuletzt auch sein munteres Fahrverhalten. Das gerade einmal 4,08 Meter kurze, rein elektrisch angetriebene SUV passt eben gut in die Zeit.

Der kleine Stromer hat 156 PS sowie ein maximales Drehmoment von 260 Newtonmetern und schafft eine Reichweite von 404 Kilometern, in der Stadt sogar bis zu 550. Von 0 bis 100 km/h sprintet er in 9,0 Sekunden, maximal sind 150 km/h drin. Die Preise starten bei 37.000 Euro (abzgl. der Umweltprämie von 7177,50 Euro). 2024 folgt eine Version mit Allradantrieb und mehr PS dank eines zusätzlichen E-Motors an der Hinterachse, einen ersten Ausblick gewährt die Studie Avenger 4x4 Concept Car. Spätestens dann soll er das meistverkaufte Modell der Marke sein.

Wie klar die Entscheidung für den CitySUV ausfiel, zeigen nicht nur die Punkte, sondern auch ein Blick auf die Platzierungen: Zweiter wurde der große Topfavorit VW ID. Buzz mit 241 Punkten vor dem Drittplatzierten Nissan Ariya (211). Auf den weiteren Plätzen finden sich Kia Niro (200), Renault Austral (163), Peugeot 408 (149) und die baugleichen Schwestermodelle Toyota bZ4X und Subaru Solterra (133).

Finale auf der Rennstrecke

Bei dem traditionellen Test in Tannis im Norden Dänemarks müssen sich alle Kandidaten bei einem umfangreichen mehrtägigen Programm beweisen. Es wird auf Landstraßen und Autobahnen gefahren, hinzu kommen etliche Spezialtests auf einer Landebahn. Sieben neue Modelle schaffen es schließlich auf die begehrte Shortlist für die letzte Runde. Und eigentlich können sich diese Top Sieben des Jahres schon als Sieger fühlen. Es ist allemal ein Qualitätsmerkmal, sich in Runde eins durchzusetzen – erst recht gegen Hochkaräter wie BMW i7 oder Mercedes EQE.

In der Endrunde wird noch einmal jedes Fahrzeug ausgiebig gefahren, getestet und bewertet – sowohl auf der Rennstrecke als auch unter Alltagsbedingungen. Erst danach wird das finale Urteil abgegeben und von jedem Jurymitglied schriftlich begründet. Alle Urteile können übrigens auf der Homepage ganz transparent eingesehen werden.

Insgesamt vergibt jeder Juror bei seiner Wertung 25 Zähler, sie müssen dabei auf mindestens fünf Modelle verteilt werden. Die maximale Punktzahl von zehn darf pro Juror nur einmal vergeben werden, damit die ersten beiden Fahrzeuge nicht die gleiche Punktzahl haben. Bei ihrer Wahl bewertet die internationale Jury Kriterien wie Ausstattung, Design, Komfort, Sicherheit, Leistung, Wirtschaftlichkeit, Handhabung, Funktionalität und Umweltaspekte. Besonders stark fallen technische Innovation und ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis ins Gewicht.

Auch beim Wettbewerb „Car of the Year“ mit seiner 60-jährigen Geschichte wird deutlich: Die Zeiten ändern sich, der Mobilitätswandel ist in vollem Gange. Der Jeep Avenger ist bereits das vierte rein elektrisch angetriebene Automodell, das den Titel gewinnen konnte. Mehr noch: Mit ihm war jetzt auch das zweite Elektroauto in direkter Folge siegreich. Letztes Jahr stand der Kia EV6 ganz oben auf dem Treppchen, als erstes Modell aus Korea. Und schon 2011 durfte Nissan den Sieg des Leaf bejubeln – als erstes E-Auto im Wettbewerb.

 

TECHNIK

Modell: Jeep Avenger

Motor: Elektromotor

Batteriekapazität: 54 kWh

Leistung: 115 kW (156 Ps)

Vmax: 150 Km/h

KOSTEN

Anschaffung: 37.000 €

Verbrauch: 15,3 kWh

(WLTP, kWh = Kilowattstunde)

UMWELT

Abgas: Co2 0 g/km

Abgasnorm: Elektroauto

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