Bruce Willis kämmt sich den Bart. Coole Geste. Und das, während er als Polizist mit einem Geiselnehmer telefoniert. Cooler Cop! Aber kann er so die Frau und den kleinen Jungen aus der Hand des wahnsinnigen Kidnappers befreien? Plötzlich fallen Schüsse … Ein richtig spannender Thriller ist "Hostage" – und das schon in den ersten fünf Minuten. Noch nicht gesehen? Kein Problem: Der Blockbuster mit Hollywood-Star Willis ist einer von Tausenden Filmen, die man sich jederzeit im Internet ansehen kann, für lau und trotzdem ganz legal.
Ob "Loooser – How to Win and Lose a Casino" mit Woody Harrelson in der Hauptrolle, "Kevin" mit Tilda Swinton, "Streets of New York" mit Matt Dillon oder das schräge Roadmovie "Zugvögel … Einmal nach Inari" mit Joachim Król, ob "Critters 1–4" und Folgen der Serien "Mom", "Robin Hood" oder "Misfits": Das Angebot an kostenlosen Filmen und Serien im Netz ist groß – perfekt für einen dieser Abende, an denen mal wieder so gar nichts im Fernsehen läuft, das man schauen möchte.
Statt einen der kostenpflichtigen Video-on-Demand-Dienste zu abonnieren, ruft man einfach ein Gratisportal wie MyVideo, Clipfish, Youtube oder Netzkino auf und sucht sich etwas Passendes aus. Bevor der Film startet (manchmal auch mittendrin), sieht man ein, zwei oder drei Reklamespots. Das ist der einzige "Preis", den man für einen kostenlosen Heimkinoabend zahlt. Die neuesten Kinohits darf man für lau natürlich nicht erwarten – aber die haben nicht einmal die Bezahldienste. Dafür findet man bei den Gratisportalen weniger "Füllmaterial", also Filme, die nur das Angebot vergrößern sollen und die niemand wirklich sehen will.
Netzkino sortiert seine Titel übersichtlich in Kategorien, knapp 200 sind in HD verfügbar. Es gibt eine Auswahl von Werken des Regisseurs Claude Chabrol und eine John-Wayne-Sammlung. In den Charts von Clipfish tauchen zwar viele Erotikstreifen auf, aber beim Stöbern findet man auch Highlights wie "Der Unhold" mit John Malkovich und Armin Mueller- Stahl oder "Hexenkessel" von Martin Scorsese. MyVideo lohnt sich besonders für Serienfans, weil es dort Folgen von "Mom", "Nymphs" oder "Misfits" jederzeit auf Abruf gibt – gelegentlich sogar noch vor dem TV-Start. Der Grund: MyVideo gehört zur Sendergruppe ProSiebenSat.1.
Um Gratisfilme zu sehen, braucht man nur einen Computer mit einem Webbrowser wie Firefox, Safari oder Internet-Explorer – dann reicht ein Klick auf den Play-Button. Wer ein Smart TV hat, findet bei fast allen Herstellern Apps für die Gratisportale, auch für Handys und Tablets gibt es Programme. Die Netzkino-App hat sogar eine Offline-Funktion, mit der man Filme herunterladen und auch ohne Internetverbindung ansehen kann. Bei den meisten Diensten muss man nicht einmal ein Kundenkonto anlegen.
Das gilt auch für die Mediatheken der TV-Sender: Wer sonntags den "Tatort" verpasst hat oder die letzte Folge von "Sturm der Liebe", findet diese und andere TV-Filme und -Serien von ARD und ZDF auf deren Portalen im Internet. Aber: Sieben Tage nach Ausstrahlung werden die Inhalte gelöscht – das ist gesetzlich vorgeschrieben.
Den Kidnapper kann Bruce Willis in "Hostage" übrigens nicht stoppen, aber das ist ja auch nur der Anfang des Films. Wie die Geschichte weitergeht? Einfach mal anschauen – es kostet ja nichts.
Hollywood-Blockbuster, Action, Klassiker und Arthouse-Kino: Auch wenn sich einige Angebote überschneiden – hier ist für jeden etwas dabei.
Große Auswahl für Filmkenner
Mehr als 2000 Filme, einige sogar in HD: Netzkino hat das breiteste Gratisangebot, nach Kategorien geordnet (u. a. "Prickelkino", "Asiakino"). Man kann im Browser am Computer gucken oder über eine App auf Smartphone oder Tablet. Vor dem Film gibt es Werbung, mit der sich der Dienst finanziert.
- "I Am Love" (2009): Millionärsgattin erlebt große Liebe – mit Tilda Swinton.
- "Loooser" (2007): Skurrile Pokerrunde in Las Vegas mit Woody Harrelson.
- "Call It Murder" (1934): Humphrey Bogart in einer seiner ersten großen Rollen.
- "Hostage" (2005): Thriller mit Bruce Willis als Experte für Geiselnahmen.
- "Der Schlachter" (1970): Claude Chabrol drehte diesen Krimi um einen Frauenmörder.
- "Das Geheimnis der grünen Hornisse" (1974): Kung-Fu-Film mit Bruce Lee als Schrecken der Unterwelt.
Serien noch vor dem TV-Start sehen
Die Video-Community von ProSiebenSat.1 hat neben Tausenden Musikvideos und kurzen Clips auch mehr als 2500 Kinofilme kostenlos im Angebot. Außerdem gibt es 450 Serien zu sehen – „Sons of Anarchy“ startete hier noch vor der Ausstrahlung im TV, ebenso die neueste „Misfits“-Staffel.
- "Harry Brown" (2009): Michael Caine nimmt das Recht selbst in die Hand.
- "The 6th Day" (2000): Arnold Schwarzenegger kämpft gegen seinen Klon.
- "Hotel Desire" (2011): Deutscher Low-Budget-Erotikfilm mit Clemens Schick.
- "Zugvögel" (1998): Joachim Król reist mit der Bahn ins finnische Inari.
Film-Community im Netz
Neben Kinofilmen wie "Get Lucky" oder "In the Crossfire" gibt es bei Clipfish Serien wie die BBC-Sitcom "Little Britain" oder Zeichentrickfolgen von "Lucky Luke". Das Portal ist nicht nur Abspielstation, sondern eine Community – die Filme und Videoclips können bewertet und kommentiert werden. Vor dem Start der Videos läuft Werbung.
- "Austin Powers" (1997): Ein schräger Geheimagent im London der 60er-Jahre.
- "Double Trouble" (2001): Komödie mit Denis Leary, Elizabeth Hurley.
- "Crocodile Dundee in L. A." (2001): Ein Australier in der großen Stadt.
- "Sirens – Verführung der Sirenen" (1993) Mit Hugh Grant, Elle Macpherson.
Fundgrube für echte Fans
Auch auf der größten Videoplattform im Netz gibt es jede Menge legaler Spielfilme – unter youtube.com/movies hat das Portal sogar einen eigenen Kanal dafür angelegt (in dem Hits allerdings ziemlich rar sind). Apps wie "Ganze Filme" (für iOS) oder "Computerbild Filmfinder" (Windows) helfen bei der Suche nach besserem Material.
- "Critters 1–4" (1986–92): Außerirdische kleine Monster erobern die Erde – beinahe.
- "Das Leben des Brian" (1979): Bibel- Parodie der Komikertruppe Monty Python.
- "Der Pferdeflüsterer" (1998): Schmachtfetzen mit Robert Redford.
- "Dark Star" (1974): Schräge Science- Fiction-Parodie von John Carpenter.
Die gefährlichsten Film-Webseiten
Die Verlockung ist wirklich groß: Die neuesten Hollywood-Blockbuster (wie "Sex Tape" oder "Sin City 2"), aktuelle Serienfolgen (z. B. "Mad Men", "Game of Thrones") – alle nur ein paar Mausklicks entfernt und dazu kostenlos! Tatsächlich gibt es kaum einen Titel, den es auf Seiten wie kinox.to, boerse. to oder serienjunkies.org nicht gibt. Aber: Ganz egal, ob es sich um Streaming-Seiten handelt, bei denen der Film nach einem Mausklick direkt startet, oder ob man die Inhalte erst herunterladen muss – die Anbieter handeln fast immer illegal. Und auch als Nutzer bewegt man sich zumindest am Rande des juristisch Erlaubten. Davon abgesehen, lauern laut einem Test der Zeitschrift "Computerbild" auf solchen Webseiten und in Tauschbörsen häufig Viren oder Trojaner nur darauf, angeschlossene Computer zu infizieren. Und weil man sich meist anmelden muss, ist man als Nutzer leicht zu ermitteln.
Wer doch ein bisschen investieren kann und will, wird bei den diversen Streaminganbietern wie Netflix fündig. Eine Übersicht über deren Angebot gibt es samt Streaminglinks bei WerStreamt.es