Macht Zucker dumm? - Zucker wird von der Industrie gern als "natürliche Süße" angepriesen. Schließlich wird er aus Zuckerrohr oder Zuckerrübe gewonnen. Aber "Zucker ist unfassbar weit entfernt von etwas Natürlichem", meint die Münchner Ernährungswissenschaftlerin Marina Lommel. Denn die Pflanzen werden in der Fabrik zu Kristallzucker verarbeitet - übrig bleiben so nur noch zwei Moleküle: Glukose und Fruktose. Und damit gehen die Probleme los. Zucker verhält sich in unserem Körper sehr ähnlich zu Alkohol. "Fruktose wird fast ausschließlich in der Leber verstoffwechselt", erklärt die Frankfurter Neurologin Sharmili Edwin Thanarajah, "was beim Alkohol auch der Fall ist. Und auch beim Fruktoseumbau werden Stoffe freigesetzt, die direkt in der Zelle schädlich sein können." So entsteht dabei Methylglyoxal, ein Stoff, der Proteine im Körper verändert - und im Gehirn zu Schädigungen des Gedächtnisses führt. Dazu hat Zucker die Fähigkeit, unsere Entscheidungen zu beeinflussen. Manche Wissenschaftler sprechen sogar davon, dass uns Zucker süchtig machen kann. "Zucker steht im Zusammenhang mit Ernährung und Ernährung ist ein Hauptantrieb. Das hält uns am Leben. Damit kann man alles überschreiben, am Ende des Tages jede Art von Vernunft ausschalten", beschreibt der Stoffwechselforscher Marc Tittgemeyer. Auch ist hoher Zuckerkonsum mit der Entstehung psychischer und demenzieller Erkrankungen assoziiert. "Der Konsum von Zucker gehört zu den größten Risikofaktoren bei der Entwicklung von Alzheimer", warnt der Neurologe Dale Bredesen. Er fordert: Zucker muss reguliert werden wie Tabak oder Alkohol.
Regie |
Sebastian Kirschner
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