Der Film verbindet die Spuren des Lebens von Joseph Ritter von Gadolla mit den Ereignissen im April 1945 und dem mühsamen Weg zum Gedenken an den Märtyrer Gadolla. Am 1. April 1945 erreichten Kampfeinheiten der Amerikaner die Werra, am 16. April die Thüringer Ostgrenze. 16 dramatische Tage der Befreiung Thüringens, in denen noch Tausende starben - auf Todesmärschen, durch Bombardierungen, durch Hinrichtungen in letzter Minute. Ob Tod und Zerstörung oder Rettung - das lag oft in den Händen Einzelner. Der Film erinnert an einen dieser Retter und den April 1945. Joseph Ritter von Gadolla war der Stadtkommandant von Gotha. Am 3. April 1945 stand die 4. Panzerdivision der 3. Amerikanischen Armee am Krahnberg und bei Goldbach - bereit zum Angriff auf Gotha. Gadolla ließ in Gotha weiße Fahnen hissen und fuhr den Amerikanern als Parlamentär entgegen. Er wurde gefasst, in Weimar inhaftiert und dort vor 75 Jahren, am 5. April 1945, standrechtlich erschossen. Da war Gotha schon frei. Gadollas letzte Botschaft soll geheißen haben: "Damit Gotha leben kann, muss ich sterben." Während die Amerikaner schon halb Thüringen eingenommen hatten, befahl Thüringens Gauleiter Fritz Sauckel weiterhin: "Wer vor dem Feind die weiße Fahne hisst, wird als Landesverräter und Deserteur behandelt." Joseph Ritter von Gadolla war sich vollkommen bewusst, dass seine Tat als "Fahnenflucht" galt. Das Militär war ihm von Kindheit an vertraut. Geboren als Sohn einer verarmten österreichischen Adelsfamilie begann seine Ausbildung schon mit zehn Jahren in der Grazer Kadettenschule. Als Offizier der K.u.K.-Armee im Ersten Weltkrieg wurde er verwundet und litt bis zu seinem Lebensende an den Folgen. Nach dem Anschluss Österreichs an Deutschland musste er seine Laufbahn als Berufsoffizier notgedrungen fortsetzen, bis zur folgenreichen Entscheidung der Kapitulation Gothas. Damit galt Gadolla als Deserteur - und das offiziell bis in die 1990er-Jahre. Es hat nach dem Kriegsende Jahrzehnte gedauert, bis die Erinnerung an ihn wieder lebendig wurde. Auch zur Erinnerungskultur der DDR passte er nicht, denn als adliger Offizier hatte er nichts mit dem antifaschistischen Widerstandskampf zu tun. Die Stadt Gotha hat nach der Wende aktiv um die Rehabilitierung gekämpft. Heute ist Ritter von Gadolla postum Ehrenbürger der Stadt Gotha.
Josef Ritter von Gadolla |
Martin Mollay
|
Fahrer |
Andreas Hoffmann
|
Herself - Historikerin |
Helga Raschke
|
Himself - Historiker |
Manfried Rauchensteiner
|
Regie |
Wolfgang Winkler
|
Drehbuch |
Karo Wolm
|
Drehbuch |
Wolfgang Winkler
|
Musik |
Victor Gangl
|
Kamera |
Wolfgang Seehofer
|
Schnitt |
Wolfgang Winkler
|
Schnitt |
Petra Mayer
|
Mehr Informationen und Programmübersichten von Sendern:
Sie testen TV DIGITAL 6 Ausgaben lang und sparen 30% gegenüber dem Einzelkauf.