Türkei - Der Bär, der Honig und der Unbeugsame - Zwischen dem Schwarzen Meer und den Hochebenen Erzurums erstrecken sich die Täler der Provinz Rize - der Lebensraum der Kaukasischen Biene (Apis mellifera caucasica), die sich durch ihren besonders langen Rüssel auszeichnet. Damit erreicht sie den Nektar fast aller Blüten, auch wenn diese sehr tiefe Kelche haben. Bei der Jagd auf das flüssige Gold treffen zwei Rivalen aufeinander: der Mensch und der Europäische Braunbär. Um ihm zuvorzukommen, greifen die Einheimischen auf ungewöhnliche Imkerei-Methoden zurück. Denn um in einem Land, in dem rund 4.000 Braunbären leben, Honig zu ernten, muss man sehr erfinderisch sein. Seit sich Zwei- und Vierbeiner um diese Speise der Götter streiten, haben sich die Imker alle möglichen Tricks einfallen lassen: vom Bärenschreck über Überwachungskameras bis zu Bienenstöcken in schwindelerregender Höhe. Der Honig der Bienen ist für seine einzigartige Aromatik bekannt, deshalb schwören viele Imker in der Region noch heute auf die traditionellen Bienenstöcke, sogenannte Karakovans. Die Fünf-Sterne-Hotels für die fleißigen Arbeiterinnen bestehen aus Lindenholz, da der blumige Geruch den Bienen besonders zusagt. Unter den Imkern befindet sich der 68-jährige Mustafa: In 20 Meter Höhe bringt er seinen neuen Bienenstock an, der die Bienen verwöhnen und die Bären verzweifeln lassen soll. Angesichts des Aufwands ist der Honigertrag relativ gering, deswegen hat der Karakovan-Honig auch seinen Preis: 120 Euro das Kilogramm. Diesen Luxus lassen sich aber auch die Tiere nicht einfach so entgehen - und so wird auch in Zukunft der Wettkampf um den Honig Mensch und Bär auf Trab halten.
Regie |
Pascal Vasselin
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