Deutschland, Sommer 1945: Junge Soldaten der alliierten Besatzungstruppen lassen sich nach dem Ende des Krieges in Deutschland nieder. Es entstehen Beziehungen zwischen ihnen und den Frauen eines Landes, in dem die Männer als Vermisste oder Kriegsgefangene abwesend sind. Neun Monate später werden sogenannte Besatzungskinder geboren. Die Briten, Amerikaner und Russen betrachten diese Kinder als Privatangelegenheit der Deutschen - nicht jedoch die Franzosen. Sie sehen in den Kindern deutscher Mütter und französischer Soldaten einen "nationalen Schatz", der heimgeholt werden muss. Seit Jahrzehnten stagniert die Bevölkerungszahl in Frankreich, das Land ist nach zwei Weltkriegen ausgeblutet. Mit den Besatzungskindern hoffen Bevölkerungsexperten und Politiker die demografische Entwicklung wieder ankurbeln zu können. Auf höchster Ebene wird ein grenzübergreifendes Adoptionsprogramm angelegt. Sogenannte Recherche-Offiziere suchen die Wöchnerinnen auf und bemühen sich mit Nachdruck, die Mütter zur Abgabe der Kinder zu bewegen. Viele Frauen willigen ein, denn ihre Lage ist meist prekär. Ein uneheliches Kind mit dem Feind zu haben, gilt in der Familie und Nachbarschaft als Schande. Die Kinder werden nach Frankreich gebracht und an Adoptiveltern übergeben. Alle Hinweise auf ihre deutsche Herkunft werden bewusst getilgt. Mit der Gründung der Bundesrepublik kommt das Adoptionsprogramm zum Erliegen und Frankreich fürchtet einen außenpolitischen Schaden. Um sämtliche Spuren zu verwischen, fordert Frankreich Anfang der 50er Jahre alle Akten aus den deutschen Ämtern an. Betroffene haben also kaum eine Chance, mehr über ihre deutsche Herkunft zu erfahren. Die Dokumentation "Frankreichs deutsche Kinder" begleitet zwei Frauen bei dem Versuch, ihre ersten Lebensjahre in Deutschland zu rekonstruieren.
Regie |
Anja Unger
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Schnitt |
Stéphane Perriot
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