Hans Hoffmann liebt Männer. Das ist verboten im Deutschland der Nachkriegszeit, der berüchtigte Paragraph 175 ist weiter in Kraft. Und immer wieder landet Hans im Gefängnis. Dort trifft Hans auf Viktor, einem verurteilten Mörder. Der will mit einem "175-er" nichts zu tun haben. Doch Hans' rebellischer, stoischer Stolz, der sich auf dem Gefängnishof und gegen die Willkür der Wärter zu behaupten weiß, nötigt ihm Respekt ab. Wieder und wieder landet Hans, der Wiederholungstäter, im Gefängnis. Und immer ist da Viktor, der Lebenslängliche. Sie kennen sich. Aus anfänglicher Abneigung entwickelt sich über die Jahre eine Verbindung gegenseitigen Respekts. Hans will sich nicht unterwerfen. Er will leben und lieben. Mit Oskar erlebt er eine glückliche, verliebte Zeit, fast unbeschwert trotz des unaufhörlichen Zwangs, sich verstecken zu müssen. Dann weist der Paragraph 175 auch diese Beziehung in die Schranken. Im Gefängnis treffen sie sich wieder. Der erfahrene Hans hilft Oskar, der unbarmherzigen Härte des Knastalltags zu begegnen. Selbst dort finden sich Mittel und Wege für heimliche Treffen, selbst dort vermag Hans, Glück zu empfinden. Aber Oskar ist für dieses Leben nicht gemacht, die Konfrontation, das Verheimlichen, die trügerische Aussicht auf eine Freiheit da draußen - er weiß sich nicht mehr zu helfen. Jahre später. Im Gefängnis verliebt sich Hans in seinen Mitgefangenen Leo, einen Musiklehrer. Aber er ist vorsichtig geworden. Er will niemanden mehr gefährden mit seiner eigenen Sehnsucht. Mit einer Falschaussage vor Gericht verhilft er Leo zur Freilassung. Seine eigene Strafe wird heraufgesetzt. Wieder und wieder begegnen sich Viktor und Hans über die Jahrzehnte, diese beiden so ungleichen Männer, und ringen den Schikanen und der Gewalt im Knast kleine Freiräume und Zufluchten ab. Sie vertrauen sich, sie kennen die Umstände, denen sie standhalten müssen, und die kleinen Tricks, die ihnen Luft zum Atmen verschaffen. Eine Schicksalsgemeinschaft, verbunden durch eine unstillbare Sehnsucht nach Freiheit und Leben. Oder ist es am Ende, allen Widerständen zum Trotz, Liebe? Sebastian Meise ist ein bestechend klarer, anrührender, dabei völlig unpathetischer Film gelungen, der einen, trotz der Härte des Themas, sofort in seinen Bann zieht. Franz Rogowski und Georg Friedrich überzeugen durch kraftvolles und authentisches Spiel. Der Film hatte 2021 bei den Internationalen Filmfestspielen in Cannes in der Sektion "Un Certain Regard" seine Premiere und erhielt den Preis der Jury.
Hans Hoffmann |
Franz Rogowski
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Viktor |
Georg Friedrich
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Leo Giese |
Anton von Lucke
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Oskar |
Thomas Prenn
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Wärter 1968 |
Thomas Stecher
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Wärter 1945 |
Alfred Hartung
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Wärter 1957 |
Thomas Wehling
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Polizist |
Fabian Stumm
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Strafverteidiger |
Daniel Wagner
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Staatsanwalt |
Andreas Patton
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Wärter |
Joachim Schönfeld
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Wärter |
Ulrich Fassnacht
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Arrestwärter |
Joachim Schoenfeld
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Richter |
Klaus Huhle
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Buddy Viktor |
Mex Schlüpfer
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Ally |
David Burnell IV
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Amerikanischer Soldat |
Johannes Cramer
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Barkeeper |
Dan Lestrade
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Regie |
Sebastian Meise
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Drehbuch |
Sebastian Meise
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Drehbuch |
Thomas Reider
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Musik |
Peter Brötzmann
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Musik |
Nils Petter Molvaer
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Kamera |
Crystel Fournier
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Schnitt |
Joana Scrinzi
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