Hanau

Eine Nacht und ihre Folgen

Dokumentation / D 2021
TV DIGITAL Blick ins Heft
Di, 18.02.
22:25 - 23:15
4 out of 4 based on 1 reviews

Beschreibung

Eine Nacht und ihre Folgen - Der Anschlag von Hanau jährt sich am 19.02.2025 zum fünften Mal. Ein Attentäter hatte aus rassistischen Motiven 9 Menschen erschossen. Der Autor Marcin Wierzchowski recherchierte direkt nach dem Anschlag vor Ort und hat über viele Monate hinweg die Angehörigen der Opfer begleitet. Noch in der Nacht des 19. Februar wurde Etris ins Koma gelegt. Drei Kugeln trafen ihn, eine war in seinem Hals stecken geblieben. Als er erwachte, konnte er nicht sprechen. Seine Schwester saß neben ihm und traute sich nicht, ihm zu sagen, dass ihr Bruder Said Nesar es nicht geschafft hatte. In jener Nacht erschoss ein rassistischer Attentäter innerhalb von 5 Minuten neun junge Menschen. Der Mörder hat sich seine Opfer gezielt nach Haut- und Haarfarbe ausgesucht. Mit dieser Nacht beginnt für die Angehörigen und Freunde der Getöteten eine lange und quälende Zeit der Trauer und der Verzweiflung. Einige von ihnen sind hier geboren, einige leben seit Jahrzehnten in Deutschland, andere kamen erst vor kurzem hierher, um sich ein neues Leben aufzubauen. Nach langen Wochen im Krankenhaus hat Etris seine Stimme wieder, er trauert mit den Eltern und der Schwester um seinen Bruder Said Nesar. Aber er nutzt seine Stimme auch, um für die Aufklärung der Hintergründe des Anschlags zu kämpfen. Er, der Überlebende, und die Angehörigen der Opfer erzählen ihre Geschichten. Geschichten vom Rassismus im Alltag, schon in der Schule. Selbst in jener Nacht und auch in der Zeit danach setzen sich diese Diskriminierungen fort: Bevor sich jemand um Etris' Schusswunde kümmert, muss er seinen Personalausweis vorzeigen. Angehörige werden von der Polizei angerufen und gewarnt, keine Rache am Vater des Täters zu nehmen, der nebenan wohnt. Man behandelt sie wie Verdächtige. Der Film nimmt konsequent die Perspektive der Hinterbliebenen ein. Er zeigt ausschließlich ihr Erinnern, ihren Blick auf das, was geschah - vor, während und nach der Tat. Und so stellt der Film von Marcin Wierzchowski auch die Frage nach dem Fremdsein in Deutschland, nach Ungleichheit und nach dem alltäglichen Rassismus in Behörden und Bildungseinrichtungen. Der junge Filmautor hat sich unmittelbar nach dem Anschlag auf den Weg nach Hanau gemacht. Monatelang hat er den Betroffenen zugehört, manchmal hat es fast ein Jahr gedauert, bis die Menschen anfingen zu sprechen und ihre Geschichte zu erzählen. In der gleichen Zeit aber fanden sich die Hinterbliebenen auch zusammen, nun stützen sie einander und kämpfen gemeinsam für Aufklärung, fordern Gerechtigkeit und Konsequenzen. Da sich der Mörder selbst tötete, wird es keinen Gerichtsprozess geben, keine öffentliche Aufarbeitung. Aber genau das ist es, was die Angehörigen fordern. So gibt dieser Film ihrer Trauer und ihrer Wut Raum. Der Mörder hat ihnen nicht nur ihre Kinder, Geschwister, Freunde genommen, sondern auch das Gefühl, in Deutschland eine Heimat zu haben. Etris' letzte Erinnerung, bevor man ihn in den Krankenwagen schob und ins Koma legte, ist diese: "Ich lag auf der Trage, die Polizei und Sanitäter hinter mir, da rief jemand, der Täter sei zurück, und sie haben mich in die Richtung gedreht und sich hinter mir versteckt, wie ein Schutzschild. Ich lag dort nackt und starrte in den Nachthimmel und dachte, ich bin im falschen Film".

Schauspieler

Self - Narrator
Gergana Muskalla
Self - Interviewee
Filip Goman
Self - Interviewee
Çetin Gültekin
Self - Interviewee
Emis Gürbüz
Self - Companion of an Interviewee
Selahattin Gürbüz
Self - Companion of an Interviewee
Mir Salam Hashemi
Self - Interviewee
Said Etris Hashemi
Self - Interviewee
Saida Hashemi
Self - Interviewee
Ajla Kurtovic
Self - Interviewee
Armin Kurtovic

Crew

Regie
Marcin Wierzchowski
Musik
Jean-Daniel Tömör
Kamera
Peter Peiker
Kamera
Marcin Wierzchowski
Kamera
Jaska Klocke
Schnitt
Ulrike Hano

Alternative Sendeplätze

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