Nach dem überragenden Welterfolg der "Dreigroschenoper" will das Kino den gefeierten Autor für sich gewinnen. Doch Bertolt Brecht möchte nicht nach den Regeln der Filmindustrie spielen. Seine Vorstellung vom "Dreigroschenfilm" ist radikal, kompromisslos und politisch. Er will eine völlig neue Art von Film machen und weiß, dass die Produktionsfirma sich niemals darauf einlassen wird. Ihr geht es nur um den Erfolg an der Kasse. Bertolt Brechts "Dreigroschenoper" wird nach ihrer Uraufführung 1928 das erfolgreichste Theaterstück der 1920er-Jahre. Sie ist überall zu sehen - nur nicht im Kino. Brecht ist auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Mit seinem engsten Kreis feiert er den Erfolg: Neben Kurt Weill und Elisabeth Hauptmann gehören dazu auch seine Frau Helene, Weills Ehefrau Lotte und die gefeierte Schauspielerin Carola Neher. Das Angebot von Produzent Seymour Nebenzahl, die "Dreigroschenoper" zu verfilmen, lässt nicht lange auf sich warten. Doch Brecht hat nicht vor, das Stück eins zu eins für die Leinwand zu adaptieren. Er hat andere Vorstellungen, wie der Stoff als Film aussehen soll. Für den Produzenten Nebenzahl geht es nur darum, möglichst viel an dem Film zu verdienen. Er will den Menschen das geben, was sie gewohnt sind. Aber mit den Gewohnheiten zu brechen ist genau Brechts Absicht. Vor den Augen des Autors beginnt die Geschichte um den Kampf des Londoner Gangsters Macheath mit dem Kopf der Bettelmafia, Peachum, Form anzunehmen. Der Gangster, der auch unter dem Namen "Mackie Messer" bekannt ist, verliebt sich Hals über Kopf in Peachums schöne Tochter Polly. Dieser ist entsetzt, als er erfährt, in wen sich seine Tochter verliebt hat. Denn die Ehe mit seiner alkoholkranken Frau ist lieblos, und Polly ist alles, was er hat. Es kommt zum Showdown in der Realität und im Film: Die Auseinandersetzung zwischen Peachum und Macheath eskaliert. Um Polly vor Macheath zu retten, schwärzt Peachum seinen ungeliebten Schwiegersohn bei der Polizei an. Doch Macheath pflegt eine enge Freundschaft zu Polizeichef Tiger Brown. Ist er vielleicht doch noch zu retten? Während in dem Film, den sich Brecht vorstellt, der Kampf um den Kopf von Macheath beginnt, zieht er selbst in den Kampf gegen die Filmfirma. Damit beginnt eine Inszenierung der ganz besonderen Art: eine Inszenierung der Wirklichkeit. "Mackie Messer - Brechts Dreigroschenfilm" erweckt Bertolt Brechts "Dreigroschenoper" auf der Leinwand zu neuem Leben. Der Spielfilm erzählt vor dem Hintergrund der späten 1920er-Jahre die Geschichte von Brechts großem gescheiterten Traum, sein Werk nach seinen Vorstellungen zu verfilmen. Lars Eidinger spielt überzeugend den kritischen Dramaturgen und Schriftsteller Bertolt Brecht. An seiner Seite glänzen außerdem Tobias Moretti, Hannah Herzsprung, Claudia Michelsen und Joachim Król. Der Spielfilm wurde 2018 von der Deutschen Film- und Medienbewertung Wiesbaden mit dem Prädikat "besonders wertvoll" ausgezeichnet. Redaktionshinweis: Mit "Mackie Messer - Brechts Dreigroschenfilm" erinnert 3sat an den Komponisten Kurt Weill (1900-1950), dessen 125. Geburtstag und 75. Todestag sich 2025 jähren.
Bertolt Brecht |
Lars Eidinger
|
Macheath / Mackie Messer |
Tobias Moretti
|
Polly / Carola Neher |
Hannah Herzsprung
|
Kurt Weill |
Robert Stadlober
|
Peachum |
Joachim Król
|
Frau Peachum |
Claudia Michelsen
|
Helene Weigel |
Meike Droste
|
Richter Weigert |
Robert Dölle
|
Ernst Josef Aufricht |
Christian Hockenbrink
|
Elisabeth Hauptmann |
Peri Baumeister
|
Seymour Nebenzahl |
Godehard Giese
|
Journalist |
Morgane Ferru
|
Caspar Neher |
Daniel Drewes
|
Tiger Brown |
Christian Redl
|
Journalist |
Dirk Ossig
|
Journalist |
Hanno Friedrich
|
Lotte Lenya / Seeräuber-Jenny |
Britta Hammelstein
|
Konstabler Smith |
Marcus Calvin
|
Sam |
Hendrik Heutmann
|
Prostituierte |
Truus de Boer
|
Regie |
Joachim Lang
|
Drehbuch |
Joachim Lang
|
Drehbuch |
Kurt Weill
|
Drehbuch |
Bertolt Brecht
|
Musik |
Kurt Schwertsik
|
Musik |
Walter Mair
|
Kamera |
David Slama
|
Schnitt |
Alexander Dittner
|
Sie testen TV DIGITAL 6 Ausgaben lang und sparen 30% gegenüber dem Einzelkauf.