Rio de Janeiro - Rio de Janeiro, das ist Zuckerhut, Christusstatue und Copacabana. Wenn es Nacht wird, pulsieren Kultur und Musik - doch es ist auch viel harte Arbeit im "Maschinenraum" der Metropole. ZDF-Südamerikakorrespondent Christoph Röckerath lädt ein zu einer Reise durch Rio de Janeiro bei Nacht - von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang. Er begleitet Arbeiter und (Überlebens-)Künstler. Das Team taucht ein in die gegensätzlichen Welten, die Rio ausmachen: von den rauen Favelas bis zur polierten Scheinwelt der Telenovelas. Von der nachdenklichen Samba bis zum derben Baile Funk, vom Müllwagen - samt fröhlicher Besatzung - bis zum einsamen Wissenschaftler in einer Lagune voller hungriger Krokodile. Kurz nach Sonnenuntergang beginnt für die Frauen und Männer der Müllabfuhr die Arbeit. Am Copacabana-Strand ist eine ganze Armada unterwegs, um den Sand zu durchsieben und den Strand auf den nächsten Tag vorzubereiten. Da tagsüber zu viel Verkehr ist, leeren Luiz da Silva und seine Kollegen auch die Mülltonnen der Millionenmetropole mitten in der Nacht. Ein Knochenjob, auf den sie stolz sind. Eine Nacht fährt das Team auf dem Müllwagen mit - eine etwas andere Stadtrundfahrt. Währenddessen fährt Krokodilforscher Ricardo Freitas mit seinem kleinen Boot auf einer Lagune im Westen der Stadt. Die wilde Seite Rios kommt vor allem in der Nacht zum Vorschein: Tausende Kaimane bevölkern die Gewässer der Stadt. Der Biologe nimmt das ZDF-Team mit auf seine Expedition zu den nachtaktiven Raubtieren. Auch Jack Rocha arbeitet nachts. Sie ist Sambasängerin und tingelt durch Rios Nachtleben von Auftritt zu Auftritt. Das ZDF-Team ist bei den Proben für den Karneval dabei, die schon auf Hochtouren laufen, und bei einem Konzert im szenigen Hafenviertel. Sie verrät, dass Samba mehr ist als Karneval und Gute-Laune-Musik, nämlich eine Waffe im Kampf gegen Rassismus. Rio de Janeiro ist auch eine Stadt der extremen Ungleichheit. Während die einen noch tanzen und feiern, beginnt für die anderen bereits der Arbeitstag. Kindermädchen Gilmara dos Santos lebt in einem der armen und gefährlichen Vororte von Rio. Um rechtzeitig zur Arbeit bei einer reichen Familie in der noblen Südzone der Stadt zu kommen, muss sie bereits nachts aufbrechen - stundenlang ist sie unterwegs, von einer Welt in die andere, allein und verwundbar. Eine andere Welt ist auch die des Candomblé. Die afro-brasilianische Religion war lange Zeit verboten und musste im Verborgenen praktiziert werden. Auch heute noch haben ihre Vertreter mit Vorurteilen zu kämpfen, weil ihre Religion auf viele so fremd wirkt. In den stundenlangen, nächtlichen Ritualen werden mit Trommeln, Gesang und Tanz die Götter, die Orixás, herbeigerufen und ergreifen Besitz von den Gläubigen. Das ZDF-Team konnte aus nächster Nähe einzigartige Einblicke in diese faszinierende Kultur erhalten. Alle Menschen, denen das ZDF-Team in der Nacht begegnet, verbindet ein buchstäblich unermüdlicher Optimismus, im Angesicht unüberwindbar scheinender sozialer und wirtschaftlicher Hürden. Und so ist Rio de Janeiro bei Nacht nicht nur eine Stadt der harten Arbeit, sondern auch der großen Träume, die seine Bewohner, die Cariocas, jeden Morgen bei Sonnenaufgang wieder mit ihrer Schönheit belohnt.
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