Mit Musik gegen Rechtsextremismus: Film über das Dorf Jamel in Mecklenburg Die Toten Hosen, Herbert Grönemeyer, Die Fantastischen Vier, Kraftklub, Die Ärzte: Sie alle waren schon in Jamel, einem 38-Seelen-Dorf in Mecklenburg. Der Ort wurde bundesweit als "Nazidorf" bekannt, seit Mitte der 2000er-Jahre sind dort gezielt sogenannte "völkische Siedler" hingezogen. Doch in Jamel lebt auch das Künstlerehepaar Birgit und Horst Lohmeyer. Seit 2007 veranstaltet es jeden Sommer das Musikfestival "Jamel rockt den Förster": Um ein Zeichen gegen Rechtsextremismus zu setzen, aber auch, weil beide wissen, dass Öffentlichkeit in dieser Umgebung für sie eine Art Lebensversicherung ist. Der Filmemacher Martin Groß hat die Lohmeyers und ihr Festival seit 2015 begleitet und erzählt in seiner Dokumentation "Jamel - Lauter Widerstand" vom Kampf eines leisen Ehepaars - und der Kraft lauter Musik. Die NDR-Koproduktion ist jetzt in der ARD-Mediathek zusehen. Klischees und Vorurteile: Wie westliche Medien auf den Osten schauen Im November 1989, also vor 35 Jahren, ist die Mauer gefallen. Das ist inzwischen quasi eine ganze Generation her, und dennoch bleibt der Osten in der Wahrnehmung des Westens oft irgendwie anders. Statt Einheit gibt es immer noch Vorurteile. Ob "Zonen-Gaby" oder "Nazi" - woran liegt es, dass viele Klischees bis heute nicht totzukriegen sind? Vielleicht daran, dass sie seit den 1990er-Jahren bis heute von westdeutsch geprägten Medien immer wieder bedient werden? Damit beschäftigt sich eine Dokumentation: "Es ist kompliziert... - Der Osten in den Medien" (in der ARD-Mediathek). Sie zeigt u.a. besonders krasse Beispiele und benennt Ursachen. "Das Dorf Ding": Bürger-Engagement in Bad Grund Bad Grund hatte mal viel: Bergbau, Kurbad und Wintersportmöglichkeiten. Inzwischen hat es nur noch wenig: Das Erzbergwerk wurde 1992 geschlossen, der Kurbetrieb durch die Sparmaßnahmen der Krankenkassen heruntergefahren und Schnee fällt auch immer weniger. Und so kämpft ein Dorf ums Überleben wie viele andere Orte im ehemaligen Zonenrandgebiet auch. Doch 300 Bewohner der 2300 Einwohner von Bad Grund engagieren sich gemeinschaftlich, um ihren Ort zu retten, um Bad Grund lebenswerter und attraktiver zu machen. Seit 2021 gibt es den gemeinnützigen Verein ZukunftsBergstadt e.V. und ein Jahr später wurde auch noch die Bürgergenossenschaft Bad Grund gegründet, um historische Gebäude zu renovieren. Julia Westlake hat Bad Grund besucht und sich zeigen lassen, was die Bewohner alles für ihren Ort tun. Kleine Filme, großes Kino: der Deutsche Kurzfilmpreis in Hamburg Sie sind oft nur wenige Minuten lang und trotzdem große Kunst: Kurzfilme stehen noch immer im Schatten langer Spielfilme oder Serien. Der Deutsche Kurzfilmpreis, der in sechs Kategorien vergeben wird, will deshalb herausragende Leistungen würdigen und den Filmen ein neues Publikum erschließen. Am 21. November wurden die Preise für 2024 in Hamburg verliehen. Einer der Gewinner ist der Film "Fire Drill" von Maximilian Villwock. Er erzählt die Geschichte eines jungen Ukrainers, der auf einem Containerschiff arbeitet. Als der Krieg ausbricht, ist sein Handy der einzige Kontakt zu seiner Heimat und zu seiner Mutter. "NDR Kultur - Das Journal" stellt den prämierten Film vor, spricht mit dem Hamburger Regisseur Maximilian Villwock und mit Hauptdarsteller Arthur Aliiev, der selbst aus der Ukraine stammt. Von Kamerun nach Norddeutschland: der Sänger Jeano Elong Musik aus Kamerun, kombiniert mit europäischen Elementen, das macht die Musik von Jeano Elong so besonders. In seinen Songs geht es oft um soziale Gerechtigkeit und den Kampf um eine Welt, in der alle gleichberechtigt leben können. Denn Jeano Elong hat selbst viel erlebt. Der gelernte Schweißer zog von Kamerun nach Libyen, baute dort eine eigene Werkstatt auf. Doch dann brach der Bürgerkrieg in Libyen aus, und er floh nach Deutschland. Hier engagierte er sich schnell für andere Geflüchtete und lernte außerdem Musiker kennen.
Moderation |
Julia Westlake
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