Die Aufbruchstimmung der lettischen Stadt Seda im Nordosten ist spürbar, dafür wird auch viel getan. Seda soll attraktiver werden, dafür arbeiten viele engagierte Menschen mit tollen Ideen und viel Energie. In den 1950er-Jahren wurde Seda als Arbeitersiedlung in einem Torfabbaugebiet errichtet. Der Ort sollte in der damaligen Sowjetunion das Vorzeigeviertel der Torfindustrie werden. Arbeiter aus allen Teilen des Landes wurden dort angesiedelt, um das braune Gold von den Abbauflächen zu holen. In dieser Zeit lebten ungefähr 4000 Einwohner hier. Viele sind wieder weggezogen, heute sind es noch ungefähr 1000. Was heißt das für das Städtchen? Viktoria fühlt sich Seda verbunden. Sie möchte etwas für Seda tun. Und so führt die Bibliothekarin regelmäßig Besuchergruppen durch ihre Stadt. Die Buchungslage für diese Touren ist gut, es kommen interessierte Menschen. Viktoria ist in Seda geboren, denn ihr Vater kam als junger Mann wegen der Arbeit in dieses sumpfige Gebiet. Der "Ostseereport" erzählt die Geschichten der Menschen im Moor, für die aus einem neuen Zuhause mittlerweile Heimat geworden ist. Dazu gehört Vladimir, der auf den Abbauflächen sein Leben verbracht hat und sich heute nichts Schöneres vorstellen kann, als mit Fahrrad und Fotoapparat entlang der alten Gleise der Torfbahn zu radeln. Beata aus Ungarn wird vorgestellt, die mit Onlinekursen in Hula-Hoop neuen Schwung in die Community bringt und mit ihrer Tochter gerne mal die ganze Stadt auf den Kopf stellt. Das "Ostseereport"-Team trifft Janis, den "Baron der Gegend", der mit Gästen durch die Sumpflandschaft paddelt und der mit der Pacht von 500 Hektar ehemaliger Abbaufläche zum Hüter der sensiblen Moorlandschaft geworden ist. Nach einem halben Jahrhundert Raubbau an den Ressourcen gibt es offenbar endlich ein Umdenken bei den Abbaufirmen. Wiedervernässung der Moore, Abbauverbote und Neunutzung als Windparks.
Moderation |
Kristin Recke
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