Seit Monaten recherchieren die Investigativjournalisten Robert Schmidt, Stéphanie Wenger und Ishaq Anis zur Schattenseite der Champagner-Industrie, unterstützt von der europäischen Recherche-NGO Journalismfund. Gewerkschafter José Blanco kritisiert seit Jahren "die Ausbeutung der ausländischen Erntehelfer" und warnt vor "skrupellosen Leiharbeitsfirmen". Schon mehrfach wurden Unternehmer wegen Menschenhandel und sklavenähnlichen Arbeitsbedingungen zu Gefängnisstrafen verurteilt. Passiert ist trotzdem wenig. Zu lukrativ sind offenbar die billigen Verträge mit den Arbeitskräften aus Osteuropa, Asien und Afrika. Für manche polnische Erntehelfer scheint das Einnehmen von Schmerztabletten normal zu sein, ein junger Bulgare berichtet von geprellten Löhnen und ein Afghane packt aus über seinen Alltag als Arbeitssklave. Anwalt Benjamin Chauveaux hat mehrere Opfer im bisher größten Gerichtsverfahren wegen Menschenhandels in der Champagne vertreten. Er hat Einblicke in ein komplexes System aus Subunternehmen gewonnen, an dessen Ende auch die großen Champagner-Marken von der Sklavenarbeit profitierten. Der Anwalt kritisiert, dass die Rolle der großen Hersteller kaum beleuchtet wurde: "Es scheint so, als interessiert man sich immer nur für die, die die Peitsche in der Hand halten, aber nie für diejenigen, die die Befehle erteilen."
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