Kilian Lanig arbeitet als Hebamme am Universitätsklinikum Essen. Auf der Geburtsstation ist er jeden Tag dort, wo neues Leben beginnt. 2023 hat er seine Ausbildung abgeschlossen, als einziger Mann in seinem Jahrgang. Rund 200 Geburten hat er bisher betreut - ist aber noch die Ausnahme auf der Geburtsstation: "Das Beste wäre, wenn mehr Männer nachkommen, damit da auch eine Normalität entsteht." Während ein paar Dutzend männliche Hebammen in Deutschland immer noch darum kämpfen, aus der Exoten-Ecke herauszukommen, sind die Kollegen in Frankreich schon ein Stück weiter. Willy Belhassen begleitet seit fast 40 Jahren Paare und werdende Mütter. Als der Beruf in Frankreich für Männer geöffnet wurde, wurde er die erste männliche "Sage-femme" in Paris. Und kämpft als Vizepräsident der größten Hebammen-Gewerkschaft für bessere Arbeitsbedingungen. Das Wichtigste für Willy: den Paaren die Geburt ermöglichen, die sie sich wünschen. Eltern die optimale Betreuung bieten, das will auch Markus Müller. 20 Jahre lang war er Industriemechaniker und hat sich dann für einen Neuanfang entschieden. Seit knapp zwei Jahren ist er Hebamme in der Praxis seiner Frau. Dort ist er direkt nach der Ausbildung eingestiegen und mittlerweile in seinem neuen Job angekommen: "Ich liebe alles daran. Hier steht endlich der Mensch im Mittelpunkt. Bei meinem alten Beruf war das eher das Produkt." Die drei Männer sind Pioniere. Sie treffen vor allem auf Neugier und überraschte Gesichter, selten auf Skepsis. Vielleicht können sie dazu beitragen, dem akuten Hebammenmangel etwas entgegenzusetzen.
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