Die Basken sind stolz auf ihren Ruf als Feinschmecker - und besonders stolz ist das kleine Zwei-Millionen-Volk an der spanischen Nordküste auf seine Kochclubs. Mehr als 1.500 dieser "Sociedades Gastronómicas" - Gastronomischen Gesellschaften - gibt es in der Region. Eine 150 Jahre alte, vielgeliebte Tradition, bei der es nicht nur ums gemeinsame Kochen und ums Essen geht. Die Kochclubs sind auch ein Stück gelebte Demokratie. Ob Tankwart, Chefärztin, Rentner oder Angestellte - die Mitglieder müssen sich an ein ungeschriebenes Gesetz halten: Am Herd sind alle gleich! Wer an den Herd darf - das ist allerdings immer noch eine heikle Frage. Auch wenn viele Kochclubs mittlerweile Frauen aufnehmen, in den konservativeren Sociedades sind sie höchstens Gäste. Gerngesehene Gäste zwar - aber eben keine vollwertigen Mitglieder. Das ist auch in Gaztelubide so, einem der traditionsreichsten Kochclubs. Dort werden die begehrten Plätze fast ausschließlich vererbt, von den Vätern an die Söhne. Frauen bleiben außen vor. Joserra Mendizabal ist Gaztelubides Präsident und er liebt seinen Kochclub. "Hier gehöre ich hin", sagt er, "und die Traditionen geben mir Sicherheit." Sein Sohn soll eines Tages auch Mitglied werden - für den ist es jedoch unvorstellbar, dass Menschen wegen ihres Geschlechts von irgendetwas ausgeschlossen werden. Und beide wissen, dass sich etwas ändern muss, wenn Gaztelubide eine Zukunft haben will.
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