Wenn es nach Anwältin Meltem Zorba ginge, würde kein einziger Hund mehr auf türkischen Straßen leben. Zu gefährlich, sagt sie. Mit ihrem Verein "Sichere Straßen" dokumentiert sie Fälle von Streuner-Angriffen auf Menschen, vor allem Kinder. Einer davon ist der des zehnjährigen Tunahan, der im Dezember 2023 in Ankara von einem Hunderudel angegriffen und stark verletzt wurde. Er verlor große Teile seiner Haut und musste mehrfach operiert werden. Nun kämpfen Meltem Zorba und ihr Verein dafür, dass alle Straßenhunde im Land eingesammelt werden. Im Sommer 2024 verabschiedet die Erdogan-Regierung schließlich eine Gesetzesänderung. Demnach sollen die geschätzt vier Millionen Streuner im Land eingefangen und in Tierheime untergebracht werden. Aggressive oder kranke Tiere sollen Tierheimärzte sogar einschläfern. Tierschützerinnen wie Elif Göktepe sind entsetzt über das neue Gesetz. Sie fürchten, dass Streuner nun großem Leid ausgesetzt werden. Monatelang protestieren Elif und ihre Mitstreiter gegen das Gesetz und versuchen zugleich so viele Tiere wie möglich zu retten. Denn tatsächlich häufen sich plötzlich Fälle von Gewalt gegen Straßentiere. Für die einen gehören Straßentiere seit Jahrhunderten zur Kultur des Landes - während andere Bürger sie als große Bedrohung wahrnehmen.
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