Frische Brise, echtes Leben - Borkum - im Sommer ein Urlaubsmagnet. Doch was passiert im Winter? Wer dort geboren wurde, bleibt oft das ganze Jahr auf Deutschlands größter ostfriesischer Insel. Besonders die jungen Inselbewohner setzen sich dafür ein, dass Borkum ein lebenswerter Ort bleibt. Gemeinschaft und Zusammenhalt prägen das Leben hinter Deich und Dünen. Erik Nabrotzky backt seit 25 Jahren Brötchen für Borkum. Inzwischen hilft sein Sohn Peer in der Backstube mit. "Man will den eigenen Sohn nicht leichter, aber auch nicht härter anfassen als die anderen Kollegen", sagt Erik. Im Sommer verkaufen sie bis zu 15.000 Brötchen täglich, im Winter ist es nur ein Viertel. Ob Peer den Betrieb eines Tages übernimmt, ist noch offen: "Peer soll machen, was er möchte", betont Erik. Der 20-Jährige schätzt die Arbeit, möchte aber zumindest mal eine Zeit lang woanders leben. Ganz anders Frieda: Sie zog erst 2019 vom Festland nach Borkum und betreibt ein Restaurant direkt am Strand. "Wer auf Borkum lebt, muss damit klarkommen, im Winter viel Zeit mit sich alleine zu verbringen", erklärt sie. Während im Sommer die Strände voll und die Tage hektisch sind, wird es im Winter ruhiger: Die rund 5000 Bewohner genießen die Abgeschiedenheit, viele Betriebe schließen für mehrere Monate. Frieda nutzt die Zeit, um zu reiten und anderen Hobbys nachzugehen. Doch die Wintermonate stellen auch eine finanzielle Belastung dar. "Es ist schwer, zu sehen, wie das Konto immer leerer wird. Aber man muss daran denken, dass man im Sommer dafür umso mehr arbeitet", sagt die 33-Jährige. Sören Hüppe (36) entschied sich vor Jahren bewusst für das Inselleben. Gemeinsam mit seiner Schwester Neele Benken (42) möchte er Borkum auch in der Nebensaison attraktiver machen. Ihr Hotel, das ganzjährig geöffnet ist, soll um einen großen Gastronomiebereich erweitert werden. Auf der Insel bringt das besondere Herausforderungen mit sich: "Bauen darf man nur im Winter, das bedeutet enormen Zeitdruck. Wenn man nicht fertig wird, muss alles bis zum nächsten Winter warten." Sören ist ein "Macher", der notfalls selbst anpackt - genau wie Daniel Ohlsen, ein Heizungsfachmann, der auf Borkum aufgewachsen ist. Gemeinsam arbeiten sie an der Realisierung des neuen Gastro-Konzepts. Zusammenhalt ist ein Schlüssel zum Inselleben. Die Freiwillige Feuerwehr spielt eine wichtige Rolle. Brandmeister Aike (39) betont: "Wir sind hier immer auf uns allein gestellt. Verstärkung wie auf dem Festland können wir nicht einfach anfordern." Neben Bränden sind es oft Schiffsbergungen, zu denen die Feuerwehrleute ausrücken. Aike lebt seit jeher auf der Insel und will nie weg: "Diese Lebensqualität findet man einfach sonst nirgendwo." Eine "ZDF.reportage" über Borkum im Winter - mit starken Persönlichkeiten und ihrer besonderen Verbindung zur Insel.
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