Zeugen einer großen Zeit Wer an den Stränden der Flensburger Förde spazieren geht, ob auf deutscher oder dänischer Seite, findet oft Reste von Ziegelsteinen. Sie stammen von den fast 70 Ziegeleien, die es hier mal gab, die größte Konzentration in Nordeuropa. Mehrere Jahrhunderte lang war die Ziegelproduktion ein prägender Wirtschaftsfaktor der Region. Der Boden enthält dank Ablagerungen aus der Eiszeit reichlich Ton als Rohmaterial. Und die Lage am Wasser erleichterte den Transport des Brennstoffes für die Öfen und den Abtransport der Ziegel bis in die dänischen Kolonien der Karibik. Besonders anschaulich ist diese Geschichte am Strand von Broager in Dänemark sehen. Hier startet das Moderatoren-Duo seine Entdeckungstour auf der Spur der Ziegelsteine. Handarbeit und Industrieproduktion Die Spuren von acht Ziegeleien kann man auf dem Ziegeleipfad in Broager entdecken. Die alte Ziegelei Cathrinesminde, die hier von 1732 bis 1968 Ziegel produzierte, ist heute ein Museum, das nicht nur alle Arbeitsschritte der Ziegelproduktion zeigt, sondern auch einen Eindruck vom Leben der Arbeiter vermittelt. Sie gilt als eines der bedeutendsten Industriedenkmäler Dänemarks. Auch als die Öfen im Laufe der Zeit moderner wurden: die Arbeit in der Ziegelei blieb hart. Das Tongemisch musste per Hand in die Formen gebracht und glatt gestrichen werden. Ein "Streicher" hatte Zwölf-Stunden-Schichten, in denen er rund 23.000 Kilo Ton bewegte und 5000 Ziegel formte. Die Arbeit am Ofen war nicht leichter, Staub und Hitze waren Alltag, Lungenkrankheiten häufig. Die technischen Neuerungen führten erst zu einer Konzentration auf wenige Betriebe, dann ließ das Aufkommen neuer Baustoffe wie Kalksandstein und Beton die Zahl der Ziegeleien im 20. Jahrhundert weiter schrumpfen. Auf der dänischen Seite der Flensburger Förde gibt es heute noch vier Betriebe. Die älteste Ziegelei Dänemarks mit neuen Ideen: eine davon ist Matzen Tegl.