Ein schlichtes, aber fortpflanzungsfreudiges Wildtier, dabei scheu und vorsichtig, ein Angsthase - was macht den Hasen so attraktiv für Künstlerinnen und Künstler? Die wohl berühmteste Tierdarstellung der Kunsthistorie ist ein Hase: Albrecht Dürers "Feldhase" aus dem Jahr 1502. Zu den teuersten auf einer Kunstaktion versteigerten Skulpturen gehört ein Hase: Jeff Koons' "Rabbit" (1986) aus glänzendem Stahl wechselte für über 90 Millionen Dollar den Besitzer. Was ist das Geheimnis des unscheinbaren Tiers? Joseph Beuys erklärte einem toten Hasen im Rahmen einer Performance die Kunst, der britische Bildhauer Barry Flanagan modellierte sein Leben lang leichtfüßige Bronzehasen. Für den New Yorker Kunstkritiker Blake Gopnik ist der Hase das ikonischste Wesen in der Tierwelt überhaupt. Die Dokumentation lädt ein zum Ausflug in die Hasen-Kunstgeschichte. In der Antike galt er als Glücksbringer, in der Renaissance begleitet er die Madonna, in den Jagd-Stillleben des Barocks taucht der Hase auf zwischen toten Tauben und erlegtem Wild - als Sinnbild für Vergänglichkeit. Sein Charme strahlt bis in die Gegenwartskunst: Sigmar Polke spielt mit der Ästhetik der "Playboy-Bunnies", die Künstlerin Valérie Favre gibt ihren überdrehten Frauengestalten überdimensionale Ohren. Ein Designer-Kollektiv aus Weimar macht den Hasen zum Protagonisten für Experimente mit Künstlicher Intelligenz. Die Dokumentation führt die Zuschauerinnen und Zuschauer zum Dürer-Hasen in die Wiener Albertina und in den Louvre, in die Studios der Künstlerinnen Valérie Favre und Leiko Ikemura und des Illustrators Michael Sowa - und entdeckt dabei ein Herz für Hasen.