Was heute "Vietnam" heißt, war vor 100 Jahren kein unabhängiger Staat, sondern Teil von "Indochina", der südostasiatischen Perle des französischen Kolonialreichs, das Frankreich als Quelle für Rohstoffe und billige Arbeitskräfte dient. Doch die Werte "Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit" gelten nicht für Vietnamesen. Der Kaiser erfüllt nur eine symbolische Funktion und die Bürger haben kaum politische Rechte. Unter den jungen Menschen in Vietnam keimt der Wunsch nach Unabhängigkeit. Nachdem das Land die japanische Besetzung und eine verheerende Hungersnot überstand, ruft 1945 der kommunistische Führer Hồ Chí Minh die Demokratische Republik Vietnams aus. Frankreich verteidigt sein Kolonialreich militärisch. Ein Krieg bricht aus, der das Land ins Chaos stürzt. Der Konflikt spaltet die Vietnamesen zwischen denen, die mit den französischen Kolonialherren zusammenarbeiten und denen, die den Widerstand, den Việt Minh, unterstützen. 1954 gipfelt der Krieg in einer historischen Schlacht um Điện Biên Phủ, bei der Frankreich besiegt wird. Der Sieg der Unabhängigkeitsbewegung wird zur Legende für Befreiungsbewegungen auf der ganzen Welt, bringt für Vietnam aber weder Frieden noch Einheit. Vietnamesische Zeitzeugen, darunter Guerillakämpfer und Mitglieder der mit Frankreich kollaborierenden, vietnamesischen Elite, erzählen von den Anfängen der Nation auf dem Weg zur Unabhängigkeit.