Große Unternehmen präsentieren sich gerne als grün, sauber und nachhaltig. Seit einigen Jahren ist ein Schlagwort aber besonders beliebt und ziert fast jede Firmen-Homepage: KLIMANEUTRAL. Dort, wo Emissionen nicht durch nachhaltigeres Wirtschaften oder die Nutzung erneuerbarer Energiequellen eingespart werden, können sogenannte CO2-Zertifikate gekauft werden. Kompensiert wird mit Umweltschutzprojekten in Afrika, Asien oder Lateinamerika. Volkswagen ist laut eigenen Aussagen auf dem Weg zu einer "klimaneutralen" Mobilität. Die Österreichische Post liefert "klimaneutral" Pakete ins Haus. Netflix und Meta verkünden, vollständig "klimaneutral" zu operieren. Wer fliegt, kann bei fast allen Airlines seine CO2-Emissionen ausgleichen. Und bei Shell kann man sogar "klimaneutral" Benzin oder Diesel tanken. Doch wie soll das funktionieren? Dort, wo Emissionen nicht durch nachhaltigeres Wirtschaften oder die Nutzung erneuerbarer Energiequellen eingespart werden, können sogenannte CO2-Zertifikate gekauft werden. Das Versprechen dahinter: Jede Tonne CO2, die ein Unternehmen nicht selbst einspart, spart jemand anderer für sie. Kompensiert wird mit Umweltschutzprojekten in Afrika, Asien oder Lateinamerika. Auf dem Papier ist das ein Deal, bei dem alle gewinnen, denn dem Klima ist es egal, ob in einem VW-Werk die Emissionen zurückgehen oder ein Wald in Indonesien nicht gerodet wird und damit als CO2-Speicher dient. Hauptsache, das schädliche Klimagas wird reduziert. Doch was, wenn dieses grüne Versprechen nicht gehalten werden kann? Die Korrespondenten Isabella Purkart, Vanessa Böttcher und Patrick A. Hafner sind in Europa, Afrika und Asien unterwegs, um sich anzuschauen, wer die Gewinner und wer die Verlierer im internationalen Zertifikate-Handel sind. In Kenia treffen sie Bäuerinnen und Bauern, die für ein Klimaschutzprojekt im Rahmen des Zertifikate-Handels gewaltsam von ihrem Land vertrieben wurden. In Indonesien werden sie Zeugen davon, dass in einem der größten Waldschutzgebiete der Welt riesige Flächen Regenwald niedergebrannt werden. Und sie konfrontieren in Deutschland und Österreich Unternehmen mit dem Vorwurf des Greenwashings, denn nach den Recherchen drängt sich die Frage auf: Was bringt es wirklich, wenn im globalen Süden unsere Klimasünden getilgt werden?
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