- Global/Ideal/Phänomenal -
Freudentränen, bittere Pillen und Skandale - Die diesjährigen Oscar-Gewinner und -Verlierer: Anfang des Jahres haben zwei Filme bei den Golden Globes gründlich abgeräumt und gelten bereits als Oscar-Favoriten: Brady Corbets Epos "The Brutalist" über einen jüdischen Architekten wie aus Hollywoods Glanzzeiten, das den USA einen entlarvenden Spiegel vorhält, geht mit zehn Nominierungen ins Rennen. Weiters der Musical-Thriller "Emilia Pérez", der nach Angaben der Academy als nicht englischsprachiger Film mit den meisten Nominierungen - insgesamt 13 - überhaupt Oscar-Geschichte schreibt. Regisseur Jacques Audiard erzählt die Story eines mexikanischen Drogenbosses, der ein neues Leben als Frau beginnen will. In der Hauptrolle ist die spanische Transgender-Schauspielerin Karla Sofía Gascón zu sehen, als erste Trans-Frau für ihr Leistung als beste Hauptdarstellerin Oscar-nominiert. Aber hat die Produktion durch den Skandal um die rassistischen Tweets von Gascón nicht längst ihre Favoritenrolle eingebüßt? In jedem Fall ein aktueller Soff, hat doch der wiedergewählte Donald Trump seine rigide Migrationspolitik durchgesetzt und per Dekret eine fundamentale Absage an die Gender-Ideologie erteilt. Künftig soll es in den USA nur noch zwei Geschlechter geben, "männlich" und "weiblich". Wer wird nun bei den 97. Academy Awards triumphieren? Und welche gesellschaftspolitischen Wellen schlägt Hollywood mit seinen Auszeichnungen im Weißen Haus? Der "kulturMontag" bringt eine Zusammenfassung der Oscar-Nacht und eine Live-Schaltung nach L.A. zu ORF-Filmexperte Christian Konrad. "Die Frau als Mensch" - Ulli Lusts Aufschrei für die unsichtbare Hälfte der Geschichte: Die Graphic Novel "Die Frau als Mensch" der Wienerin und Wahl-Berlinerin Ulli Lust ist ein visuelles Manifest und ein künstlerischer Aufschrei gegen die Unsichtbarkeit des weiblichen Geschlechts in der Geschichte. Frauen als Jägerinnen, Künstlerinnen, Schöpferinnen - Lust entlarvt patriarchale Mythen und zeigt: Die Steinzeit war gleichberechtigter, als wir denken. Dieses Werk reiht sich ein in die große Tradition feministischer Künstlerinnen in Österreich, die Grenzen überschreiten und historische Narrative neu schreiben - von Valie Export und Maria Lassnig bis zu Elke Silvia Krystufek. Ulli Lust greift diesen Geist auf und übersetzt ihn in die Gegenwart: fundiert, radikal und visuell auf den Punkt. Während Themen wie Rückschritte in der Emanzipation, Frauenfeindlichkeit und Femizide aktuell Schlagzeilen bestimmen, liefert "Die Frau als Mensch" den Stoff für eine längst überfällige Diskussion. Toxische Männlichkeit - "Der Fall McNeal" am Burgtheater mit Joachim Meyerhoff und Felix Kammerer: Am 1. März feiert die deutschsprachige Erstaufführung des Stücks "Der Fall McNeal" von Pulitzer-Preisträger Ayad Akhtar am Wiener Burgtheater Premiere. Das Porträt eines privilegierten, narzisstischen Schriftstellers - ins Deutsche übertragen von Daniel Kehlmann - hinterfragt den Beruf sowie die Machtstrukturen zwischen den Geschlechtern und mutmaßt, wie Künstliche Intelligenz die Gesellschaft verändern wird. Für Schauspiel-Comebacks an die Burg konnte Intendant Stefan Bachmann die Publikumslieblinge Joachim Meyerhoff und Felix Kammerer als Vater und Sohn McNeal gewinnen. Und das obwohl Kammerer seit dem Oscar-Erfolg von "Im Westen nichts Neues" ohne Unterbrechung dreht, zuletzt unter Guillermo del Toro neben Christoph Waltz eine "Frankenstein"-Paraphrase. Über den Spagat zwischen Bühne und Leinwand erzählt Felix Kammerer live im Studio.
Moderation |
Clarissa Stadler
|
Sie testen TV DIGITAL 6 Ausgaben lang und sparen 30% gegenüber dem Einzelkauf.