Die Kriegskasse - Als die russische Armee 2014 die Krim besetzte, sahen die Europäer tatenlos zu, denn Wladimir Putin drohte, ihnen den Gashahn zuzudrehen. Washington verhängte Sanktionen, denen sich aber die Europäische Union vor allem aufgrund der Weigerung der damaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel nicht anschloss: Deutschland hing vom billigen russischen Erdgas ab. Die Kanzlerin gab sogar den Anstoß zum Bau einer zweiten Pipeline, Nord Stream 2, mit der die russischen Gasimporte verdoppelt werden sollten. Über den CEO des Ölmultis "Total", Christophe de Margerie, der in die Ausbeutung der riesigen Gasvorkommen auf der nordsibirischen Halbinsel Jamal einstieg, kam auch Frankreich mit Putin ins Geschäft. Zu diesem Zweck ging "Total" eine Partnerschaft mit "Novatek" ein, das von den beiden Putin nahestehenden Oligarchen Gennadi Timtschenko und Leonid Michelson geführt wird. Gemeinsam wurde der Bau einer Flüssiggas-Anlage (LNG) in Angriff genommen. Der "Jahrhundertvertrag" überstand die Krim-Invasion ebenso wie den plötzlichen Tod de Margeries, und die Anlage wurde Ende 2017 in Betrieb genommen. Als Zeichen der Dankbarkeit taufte Putin den ersten Gastanker, der Flüssiggas nach Europa bringen sollte, auf den Namen Christophe de Margerie. Nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine im Februar 2022 verhängten die USA, die Europäische Union und Großbritannien wiederholt Sanktionen gegen russische Geschäftsleute, Banken und Unternehmen. Die Oligarchen mussten sich nun zwischen dem Westen, wo sie mit ihren Familien lebten, und Putin, dem sie ihren Reichtum verdankten, entscheiden.
Regie |
Marc Roche
|
Regie |
Jérôme Fritel
|
Mehr Informationen und Programmübersichten von Sendern:
Sie testen TV DIGITAL 6 Ausgaben lang und sparen 30% gegenüber dem Einzelkauf.