Arte zeigt Doku über Skandalfilm von 1972

"Deep Throat“: Neue TV-Doku zum wichtigsten Porno aller Zeiten

23.02.2022 um 16:11 Uhr

Der Kinostart von "Deep Throat" spaltete 1972 Amerika und stieß eine Debatte über Pornografie und Gewalt gegen Frauen an, die bis heute andauert.

Kurz vor dem 50. Geburtstag des Films zeigt Arte die sehenswerte TV-Doku „Deep Throat - Als der Porno salonfähig wurde", die erklären soll, warum der Skandalfilm und Kassenschlager als merkwürdigster Meilenstein der Filmgeschichte gilt und immer noch wichtig ist.

Linda Lovelace wurde zum ersten Pornostar der Filmgeschichte

Der in aller Eile zusammengebastelte und von der Mafia finanzierte Oralsex-Porno stellte seinen Regisseur und seine Hauptdarstellerin schlagartig ins Rampenlicht: den filmbegeisterten Damenfriseur Gerard Damiano und die 23-jährige Linda Lovelace. In den USA hatte die Zensur gerade ihren Schrecken verloren. Hatten die obersten Gerichte zehn Jahre zuvor noch Klassiker aus dem 19. Jahrhundert als obszön gebannt, hatten sie inzwischen resigniert und Bürgern überlassen, was man obszön finden kann. In dieser Situation stieg Linda Lovelace zum ersten Pornostar der Filmgeschichte auf und galt unversehens als Ikone der sexuellen Revolution.

In "Deep Throat" beklagt sich Lovelace, die von ihrem Ehemann und Zuhälter mit der Waffe zu Pornodrehs gezwungen wurde, bei ihrer Freundin am Pool sitzend: "Sex sollte mehr sein als ein bisschen Kribbeln. Es sollten Glocken läuten, Dämme brechen, Bomben explodieren, irgendwas halt."

Für den US-Historiker Whitney Strub, der in der Arte-Doku zu Wort kommt, ist "Deep Throat" ein seriöser Film über Sexualität. Zu einer Zeit, als Amerika versuchte, herauszufinden, was sexuelle Revolution ist und was sie für den Alltag bedeutete." Für Strub hat der Film einen genialen Dreh: Indem Damenfriseur Gerard Damiano das weibliche Lustzentrum gaga-artig in den Hals versetzte, machte er die Klitoris überhaupt erstmals zum Thema.

"In den 70ern legte kaum jemand Wert auf den Orgasmus der Frau. Nein, das war völlig unwichtig", erinnert sich Sexfilm-Darstellerin Annie Sprinkle. " Doch das genau ist die Botschaft des Films, denn Regisseur Damiano hatte sich beim Frisieren jahrelang sexuellen Kummer seiner Kundinnen angehört und im Film verarbeitet.

„Deep Throat - Als der Porno salonfähig wurde": Do, 23. Februar bei Arte, in der Arte-Mediathek und bei YouTube.

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