Hannah Emde ist Tierärztin und Artenschützerin aus Leidenschaft

Doku "Hannah goes wild": Junge Tierärztin setzt sich für bedrohte Tierarten ein

17.02.2022 um 13:18 Uhr

Die Tierärztin Hannah Emde kämpft weltweit dafür, bedrohte Tierarten vor dem Aussterben zu bewahren. Der NDR hat sie für eine sechsteilige Doku nach Namibia begleitet. In der NDR-Talkshow erzählt sie am Freitagabend von ihrer Mission in der Wildnis.

Ein Artikel von TV Digital Redakteurin Mirja Halbig

Sie kennt die wilden Regionen der Erde: Hannah Emde ist nach Borneo, Madagaskar, Costa Rica, Guatemala gereist. Viele Ziele – eine Mission: Die Tierärztin will sich für Tiere einsetzen, die in Gefahr sind. Denn sie weiß: Die Artenvielfalt ist das Fundament unseres Lebens. Dieses Thema ist für sie Herzenssache. Um ihre Botschaft in die Welt zu tragen, hat sie vor gut einem Jahr das erfolgreiche Buch „Abenteuer Artenschutz“ verfasst. Nun hat Emde in Namibia mit dem NDR die sechsteilige Reihe „Hannah goes Wild“ produziert, die ab 17. Januar ausschließlich in der ARD-Mediathek läuft. Diese Woche (Fr, 18. Februar) berichtet die Autorin in der „NDR Talkshow“ von ihren spannenden Projekten.

Immer wieder kommt es dabei zu unvergesslichen Momenten – wie kürzlich in Namibia: Emde kann ihren Augen kaum trauen, als unerwartet eine Herde Elefanten durchs Camp des Teams trottet. Der sandige Boden staubt unter ihren Füßen. So nah war die Tierärztin den grauen Riesen noch nie. Eine Situation, die schnell lebensgefährlich werden kann. Schutzlos steht sie vor den Kolossen, bleibt intuitiv ganz ruhig. „Aus dem Dschungel weiß ich, wie ich mich vor Wildtieren verhalte“, sagt Emde. „Keine schnellen Bewegungen, nie bedrohlich wirken, bloß nicht laut rufen.“

Die NDR-Reihe konzentriert sie sich auf Elefanten, Spitzmaulnashörner und Geparde

Wie auf jeder ihrer Reisen hat die Tierärztin immer lokale Experten an ihrer Seite. In diesem Fall ist es Hendrick, der sich für den Schutz der Elefanten einsetzt. „Er kennt die Tiere seit seiner Kindheit, ist wie ein Elefantenflüsterer. Es scheint, als würde er ihre Sprache sprechen“, sagt Emde. „Als der Elefantenbulle auf uns zukam, hat Hendrick immer den Blickkontakt gehalten und ist entspannt geblieben, um ihm zu zeigen: Wir sind keine Gefahr für dich! Das hat funktioniert.“

Für Hannah Emde ist es die erste Reise nach Namibia, nie zuvor war die 29-Jährige im südlichen Afrika. In der NDR-Reihe konzentriert sie sich auf drei Tierarten, die vom Aussterben bedroht sind: Elefanten, Spitzmaulnashörner und Geparde. Mit dem Filmteam besucht sie während der einmonatigen Drehzeit Artenschutzprojekte des afrikanisches Landes. „Ich habe wieder erlebt, wie faszinierend es ist, dass eine Beziehung zwischen Mensch und Wildtier entstehen kann, ohne dass diese Tiere jemals angefasst werden“, sagt Emde. „Es zeigt, dass wir konfliktfrei nebeneinander leben können.“ Diese Botschaft ist ihr besonders wichtig, denn: „Durch die Coronapandemie haben wir erlebt, welche verheerenden Folgen es hat, wenn Menschen immer mehr in den natürlichen Lebensraum eingreifen.“

Die größten Feinde der Elefanten

Die Bedrohungen für die Tiere, die Emde während des Drehs beobachtet, sind ganz unterschiedlich. Elefanten etwa geraten dort in Gefahr, weil die Bevölkerung eine große Wut auf sie entwickelt. Immer wieder zertrampeln die Dickhäuter Maisfelder und zerstören die komplette Ernte. Oder sie ruinieren Wassertanks der Dörfer, weil sie diese während des Trinkens umstoßen. Folgenschwer in einer trockenen Region wie Namibia, wo das Wasser sehr knapp ist. Aus diesem Grund jagen und töten Einheimische die grauen Riesen. „Hendrick und seine Kollegen haben gute Ideen zur Rettung“, berichtet Hannah Emde. „Sie mauern die Wassertanks ein, damit Elefanten daraus trinken können, sie aber nicht zerstören. So entsteht Friede zwischen den Tieren und der Bevölkerung.“

Geparde werden vergiftet oder getötet, weil sie Schafe, Ziegen oder Rinder der lokalen Bauern reißen. „Ich habe vor Ort sedierte Geparden untersucht“, berichtet Hannah Emde. „Wir haben Blutproben entnommen oder auch ihren Kiefer ausgemessen, um herauszufinden, ob es immer dieselben Tiere sind, die das Vieh angreifen. Je mehr Daten wir über die Geparde sammeln, umso besser können wir sie schützen“, sagt Hannah Emde. Ein großes Problem sei auch, dass Geparde weltweit als Haustiere gehandelt werden. „Wenn man sie nicht artgerecht hält, ist das eine große Qual für die Raubkatzen. Viele sterben bereits im ersten Jahr.“

Besonders beeindruckt hat Emde auch ihre Begegnung mit Spitzmaulnashörnern. „Es war atemberaubend, als eine Mutter mit ihrem Jungen an mir vorbeigelaufen ist“, erinnert sie sich. „Die Tiere leiden sehr unter der Dürre in Namibia, die sich durch die Klimakrise noch verschärft hat. Immer mehr Tiere überleben das leider nicht. Er[1]schreckend, dass ich in meiner eigenen Le[1]benszeit mitbekomme, wie sich dadurch die Lebensräume der Tiere so verändern, dass Arten aussterben.“

„Hannah goes wild“: Ab Donnerstag, 17. Februar, 6 Folgen in der ARD Mediathek

Am Freitag, 18. Februar, ist Hannah Emde um 22.00 Uhr in der "NDR Talk Show" zu Gast

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