„Stern TV“: Notarzteinsatz im Hotel - Joey Kelly unterwegs im Drogen-Hotspot

Extremsportler Joey Kelly setzt sich immer wieder für sozial Schwache ein. In der „Stern TV“-Reportage zum Thema „Kampf gegen die Sucht“ spricht der 50-Jährige mit Suchtkranken im Frankfurter Bahnhofsviertel und besucht eine gemeinnützige Einrichtung in der Nähe von Marburg.

Der Drogenkonsum im berüchtigten Frankfurter Bahnhofsviertel wird von der Polizei mehr oder weniger geduldet. Vor knapp einem Jahr war Joey Kelly schon einmal hier unterwegs, hat mit Süchtigen gesprochen. „Ich habe das Gefühl, es ist noch schlimmer geworden“, resümiert Kelly, als er durch den Drogen-Hotspot läuft. Die 35-Jährige Kristina ist seit Jahren abhängig von Crack, ihr Gesundheitszustand ist schlecht. Joey Kelly bietet ihr an, sie mit nach „Fleckenbühl“ zu nehmen, in eine Einrichtung für Suchtkranke.

Joey Kelly ruft Notarzt

Dort will der Sänger vier Tage lang am eigenen Leib erfahren, was es heißt, als Ex-Junkie ein neues Leben zu beginnen. Kristina verspricht, einen Entzug zu machen und darf in einem Hotelzimmer nächtigen, das Joey für sie mietet. Doch am nächsten Morgen wirkt Kristina benommen, sie ist kaum ansprechbar. Ein Hinweis auf erneuten Drogenkonsum. Joey Kelly ruft den Notarzt, doch Kristina will nicht ins Krankenhaus. Das muss der Sänger akzeptieren. Er tritt seine Reise nach „Fleckenbühl“ allein an: „Vielleicht packt sie es, vielleicht ist sie auch morgen nicht mehr da.“ Ein Schicksal, das wohl viele Junkies teilen. 

"Fünf Flaschen Wodka am Tag"

Es gibt auch andere. Auf dem Bio-Hof bei Marburg leben derzeit 120 Bewohner. Strenge Regeln und die Arbeit auf dem Hof sollen den Suchtkranken eine Struktur im Leben geben. Einer von ihnen ist Sergej (35), der mit Joey offen über seine Alkoholsucht spricht: „Ich habe mit 12 Jahren angefangen zu konsumieren. Mitte Zwanzig war die schlimmste Zeit, wo ich auch echt vier, fünf Flaschen Wodka täglich konsumiert habe.“ Seit neun Monaten lebt er in „Fleckenbühl“. Solange der Suchtdruck noch da ist, will er bleiben. Die meisten Suchtranken schließen sich der Gemeinschaft auf dem Bio-Hof jahrelang an, allerdings bleiben nur geschätzte zehn Prozent der Neuankömmlinge clean.

Ein Segeltörn mit Suchtkranken

Nach vier Tagen verabschiedet sich Joey vom Hof und seinen Bewohnern. Zehn Suchtkranke dürfen ihn nach Rostock begleiten. Von hier aus geht es mit dem Schiff des Sängers nach Dänemark. Der Segeltörn begeistert die ehemals Süchtigen. Immer wieder hört Joey Kelly Geschichten, die ihn zutiefst erschüttern. Mit 16 Jahren Heroinabhängig, abgerutscht in die Beschaffungskriminalität, oder jahrelange Spielsucht. In „Fleckenbühl“ suchen alle Suchtkranken das Gleiche: Einen Neuanfang. Joey Kelly ist stolz auf seine Crew, nach drei Tagen erreichen sie Dänemark. Trotz positiver Erlebnisse auf dem Schiff ist sich Joey sicher: „Ich glaube, dass die Hälfte vielleicht leider wieder zurückrutschen werden.“