Lewis Hamilton: Formel 1 zieht Strafpunkte aus Sotschi zurück

Beim Großen Preis von Russland erhielt Mercedes-Pilot Lewis Hamilton Strafpunkte – nun aber wurden sie von der FIA zurückgezogen und es drohen 25.000 Euro Strafe. Waren die Regeln wirklich unklar?

Der Mercedes-Rennstall ist aufgebracht: Die Regeln seien unklar gewesen, die Doppelstrafe gegen ihren Piloten Lewis Hamilton eine Frechheit. Die FIA-Stewards hingegen waren sich einig. Nach der Prüfung der Teststarts wurde dem Briten gleich eine doppelte Strafe gegeben: zwei Mal fünf Sekunden Strafzeit. Zehn Sekunden können in den spannenden und oft sehr knappen Rennen der Formel 1 den entscheidenden Unterschied ausmachen. Es ist also nicht verwunderlich, dass Hamilton und Mercedes unzufrieden mit der Vorgehensweise der FIA waren.

Die Begründung: falsche Position gewählt

Die FIA begründete ihre Entscheidung damit, dass Lewis Hamilton in den Testrennen auf der falschen Position startete – nämlich am Ende der Boxenausfahrt. Es sei nicht erlaubt, Teststarts auf dieser Position auszuführen. Da Hamilton gleich gleich zwei Mal seine neuen Reifen auf der unerlaubten Position testete, wurden ihm zehn Sekunden Strafe zugesprochen. Diese wertvollen Sekunden kosteten ihn vermutlich den Sieg – und Michael Schuhmachers Weltrekord der meisten gewonnenen Rennen konnte er somit auch nicht brechen. 

Hinzu kommt, dass Hamilton seinen neunten und zehnten Strafpunkt erhielt. Ab zwölf Strafpunkten werden Fahrer vom Rennen ausgeschlossen und dürfen nicht teilnehmen. Hamilton erfuhr von der Entscheidung der FIA erst, als er bereits mitten im Rennen war – via Funk. 

Erst einige Stunden nach dem Rennen revidierte die FIA ihre Strafe. Es ist eine rechtliche Grauzone. Im Regelwerk heißt es, dass Testfahrten "auf der rechten Fahrbahnseite nach der Ampel am Boxenausgang" beginnen dürfen – technisch stand Hamilton dort auch, nur sehr weit hinten. Mercedes wurde letztlich eine Geldstrafe von 25.000 Euro auferlegt.

Mercedes im Regelchaos

Schon beim Rennen in Monza hielt Mercedes sich nicht so ganz an die Regeln. Hamilton legte einen unerlaubten Boxenstopp ein, der dazu führte, dass er im Q2 auf weiche Reifen setzen musste. Diese beschleunigen schnell, fahren sich aber auch schnell ab. Die Regeln besagen: Beim Rennstart müssen die Reifen, mit denen beim Q2 gefahren wurde, aufgezogen werden. Hamilton musste das Rennen in Sotschi also mit denkbar ungünstigen Reifen antreten. Alles in allem scheint es die Motorsport-Welt gerade nicht gut mit Hamilton zu meinen – trotzdem ist er nach zehn Rennen weiterhin auf Platz 1 der Rangliste.