Einer härter als der andere!...
Einer härter als der andere!
Im TV kann so einiges schief gehen, vor allem dann, wenn Sendungen oder...
Nachschub für Fans von knallharten Action-Thrillern wie „John Wick“ und „Kill Bill“: Eine Auftragsmörderin legt sich mit der kriminellen Unterwelt an.
Ein Artikel von TV DIGITAL Reporter Hendrik Thies
Neonlicht, poliertes Parkett und ein niedlicher Pandabär-Rollkoffer, der als Waffe gegen drei Typen mit Baseballschlägern in einem perfekt choreografierten Nahkampf herhalten muss. Die erste Actionszene von „Gunpowder Milkshake“ findet auf einer Bowlingbahn statt und wirkt dank überstilisierter Inszenierung glatt so, als würde Quentin Tarantino einen Jackie-Chan-Film drehen. Und tatsächlich ist das ein ganz guter Gradmesser, wenn es darum geht, den ersten englischsprachigen Film des israelischen Regisseurs Navot Papushado zu verorten.
Die Hauptfigur von „Gunpowder Milkshake“ ist Sam (Karen Gillan), die einst von ihrer Mutter, der Profikillerin Scarlet („Game of Thrones“-Star Lena Headey), allein zurückgelassen wurde. 14 Jahre später ist Sam in die Fußstapfen ihrer Mutter getreten und mordet für eine mysteriöse Organisation namens „Die Firma“. Doch als ein riskanter Auftrag außer Kontrolle gerät und ein unschuldiges Mädchen in Gefahr schwebt, entschließt sich Sam, sich gegen ihre Mission zu entscheiden und ihr zu helfen. Schon bald gerät sie nicht zur Zielscheibe sämtlicher Gangster der Stadt, sondern wird auch von ihrer Vergangenheit eingeholt.
„Bei all der Action und dem Humor hat mich vor allem die emotionale Ebene fasziniert“, sagt Karen Gillan im Gespräch mit TV DIGITAL. „Meine Figur Sam wird als Kind von ihrer Mutter allein gelassen, ohne zu wissen warum. So ein traumatischer Einschnitt macht natürlich etwas mit einem Mädchen. Diese Background-Story behielt ich immer im Hinterkopf, als ich mich versucht habe, in Sam einzudenken.“
Einem weltweiten Publikum wurde die heute 34-Jährige vor allem als Nebula, der Ziehtochter von Oberschurke Thanos, in mehreren Filmen des Marvel Cinematic Universe sowie als Videospielcharakter Ruby Roundhouse in der „Jumanji“-Reihe bekannt. Gerade sorgt sie in der Netflix-Komödie „The Bubble“ für Lacher. In „Gunpowder Milkshake“ konnte sich die Schottin erstmals in einer körperlich betonten Hauptrolle beweisen. „Ich empfinde es als angenehm, dass die Frauenfiguren im Film nicht durch einen männlichen Blickwinkel gesehen werden. Wir tragen keine hautengen Outfits und laufen nicht auf Stöckelschuhen. Es gibt nicht mal ein Love Interest. Wann hat man das schon mal?“, fragt Gillan begeistert.
Stattdessen fokussiert sich der Actionfilm auf die Beziehung dreier Generationen von Frauen: eine Killerin, deren Tochter, die ebenfalls Killerin ist – und ein unschuldiges achtjähriges Mädchen, gespielt von Chloe Coleman („Big Little Lies“). „Letztere ersetzt den Geldkoffer, der sonst in solchen Storys gern den Plot des Helden ins Rollen bringt“, erzählt uns Regisseur Navot Papushado, der die ursprüngliche Drehbuch-Idee als Mix aus Film noir und Crime-Thriller beschreibt. „Als die Rolle des Mädchens definiert war, fand ich es spannend, als Hauptfigur eine Frau zu wählen, die unter einem negativen Mutterkomplex leidet.“ An High Heels und Lederoutfits, wie sie in dem Genre verbreitet sind, war er dagegen nicht interessiert. „Das wäre für eine lautlose Killerin doch total unpraktisch.“
Aufgewachsen ist Papushado mit Filmen von Sergio Leone und Alfred Hitchcock sowie den Werken französischen Cinémathèque. „Gunpowder Milkshake“, der komplett in Berlin und dem Studio Babelsberg entstanden ist, sei ein Liebesbrief an all die Helden seiner Jugend. „Mit diesem Film stehe ich auf den Schultern von Riesen.“ Vor allem in den überdrehten Actionszenen sind auch die Referenzen an Quentin Tarantino nicht zu übersehen. Einige kreativ gelöste Eine-gegen-alle-Fights wecken wiederum Erinnerungen an „John Wick“ – jedoch gewürzt mit einer großzügigen Prise Humor. Diese entschärft manch arg explizite Gewaltdarstellung und sorgt dafür, dass sich der Film selbst nicht allzu ernst nimmt.
Fazit: Unterhaltsame Popcorn-Action: Diese Damen sind geladen und schießen scharf!
Ab dem 14. April ist „Gunpowder Milkshake“ auf DVD/Blu-ray und digital verfügbar.