Kein Fußballspiel ohne Schiedsrichter: Der Unparteiische sorgt dafür, dass die Regeln des Spiels eingehalten werden – und das von der Champions League bis hin zur Kreisklasse. Um überhaupt Schiedsrichter zu werden, müssen gewisse Voraussetzungen erfüllt und eine Ausbildung absolviert werden. Wie der Weg zum Schiedsrichter in Deutschland ist, verraten wir in diesem Artikel.
Es ist schwer, aber nicht unmöglich, den Weg zum Bundesliga-Schiedsrichter zu meistern. Harte Arbeit, sehr gute Fachkenntnisse und hervorragende Bewertungen sind das Mittel zum Zweck. Davor stehen eine fundierte Ausbildung und die Grundvoraussetzungen:
Wer sich eignet, kann auf Kreis- und Bezirksebene sogar zwei Klassen in einem Jahr überspringen. Ab der Landesliga braucht es aber mindestens ein Jahr, um in die nächste Spielklasse aufzusteigen. Zum Bundesliga-Referee kann man es so in sechs bis acht Jahren schaffen.
Der Traum vieler Fußballspieler ist es, einmal in der Bundesliga zu spielen. Genauso träumt wohl jeder Schiedsrichter davon, irgendwann Spiele des FC Bayern München, von Borussia Dortmund oder dem FC Schalke 04 zu pfeifen. Der Weg bis ganz nach oben ist lang und für viele sicherlich auch steinig. Doch es ist durchaus zu schaffen. Aber beginnen wir ganz von vorne.
Dass ein Interesse am Fußball vorhanden sein sollte, ist klar. Das Mindestalter liegt laut DFB bei zwölf Jahren, wobei die Landesverbände auch abweichen können, wie etwa Niedersachsen oder Bayern, wo man mindestens 14 Jahre alt sein muss. Um sich als Schiedsrichter-Aspirant bewerben zu können, ist eine Mitgliedschaft in einem Fußballverein notwendig. Hinzu kommen eine gute körperliche Verfassung, ausreichend Fitness und die Bereitschaft, jährlich mindestens 20 Spiele zu leiten. Auch Weiterbildungen von bis zu zwölf Tagen jährlich sind Voraussetzung für die Bewerbung als Schiedsrichter.
Der Entschluss steht, nur wie geht es dann los? Für die Schiedsrichter-Ausbildung sind die Landesverbände zuständig, bei denen man sich bewerben muss. Diese führen, oftmals in Zusammenarbeit mit den Kreis- und Stadtverbänden, die Ausbildungen durch. Hierbei werden unterschiedliche Modelle angeboten. So kann der theoretische Unterricht, der – je nach Verband – zwischen 20 und 50 Stunden dauert, in einer Woche durchgeführt werden, aber auch bis zu sechs Wochen dauern. Selbst eine Schiedsrichter-Ausbildung übers Wochenende ist möglich.
Um das Wissen der angehenden Schiedsrichter zu kontrollieren, muss am Ende des Unterrichts eine schriftliche Prüfung abgelegt werden. Hinzu kommt die Überprüfung der körperlichen Fitness bei einem sogenannten Lauftest über eine längere Distanz (bspw. 1.000 Meter).
Prüfung erfolgreich bestanden? Dann dauert es in der Regel nicht lange, ehe man die ersten Spieleinteilungen erhält. Diese finden zu Beginn meist im Juniorenbereich statt. Ins kalte Wasser geworfen wird allerdings niemand, jeder Schiedsrichter-Neuling wird in der ersten Zeit von erfahrenen Schiedsrichtern begleitet – schließlich sieht die Praxis oftmals ganz anders aus, als die Theorie. Und dann heißt es: hart an sich arbeiten, denn nur wer positiv auffällt hat gute Chancen auf dem Weg in die deutsche Eliteliga.
Deutschlandweit sind über 50.000 Schiedsrichter regelmäßig im Einsatz. Davon werden in den Profiligen 69 Unparteiische eingesetzt – 46 in der 1. und 2. Fußballbundesliga, 23 in der 3. Liga. Somit schaffen es gerade einmal 0,1 % der deutschen Schiedsrichter in die oberen beiden Profi-Spielklassen. Ist also alle Mühe vergebens? Nein, denn es kommt immer auf den einzelnen an: wie fit ist er in den Fußballregeln, wie leitet er ein Spiel, wie legt er die Regeln aus, wie ist seine Spielübersicht, pfeift er zu kleinlich oder zu großzügig etc.
Wie sich ein Schiedsrichter in den angesetzten Partien verhält und wie seine Leistung ist, wird von Schiedsrichter-Ausschüssen bewertet. Dabei werden neben den Regelkenntnissen die analytischen und pädagogischen Fähigkeiten beurteilt, ebenso das Auftreten, die Persönlichkeit und die körperliche Verfassung. Hinzu kommt der regelmäßige Besuch von Fortbildungen. Wenn all diese Punkte ein hohes Niveau erreichen, sind die Chancen auf einen Aufstieg in den Profibereich sehr gut.
Wer ist der Beste? Wer hat das Zeug zum Aufstieg? Ähnlich wie in der Fußballliga gibt es bei den Schiedsrichtern ein Ranking, das anzeigt, wer oben steht und wer die Erwartungen nicht erfüllt. Das Ranking entscheidet dann zu Saisonende auch, wer auf- bzw. absteigt. Dabei wird von den Schiedsrichter-Ausschüssen nicht nur die sportliche Leistung bewertet, sondern auch die Anzahl an Fortbildungen und die Altersperspektive beurteilt. Wer immer oben mit dabei ist und Spitzenleistungen bietet, kann es in rund acht Jahren bis in die Bundesliga schaffen.
Je höher die Liga, umso öfter werden die Schiedsrichter beurteilt. In den unteren Klassen kommt das etwa drei- bis viermal pro Saison vor. Ab der Regionalliga wird der Spielleiter bei jedem Spiel beobachtet und bewertet. Während in den Kreisligen die Schiedsrichtergruppe für die Beurteilungen zuständig ist, übernimmt diese Aufgabe in den Bezirksligen, den Verbands- und den Oberligen und in den Regionalligen der jeweilige Schiedsrichterausschuss. Für die Profiligen, also die 1. und 2. Bundesliga und die 3. Liga ist die DFB-Schiedsrichterkommission zuständig.
Es genügt also nicht, nur die Fußballregeln zu kennen, bei der Bewertung spielen somit noch weitaus mehr Bereiche mit hinein. Die Bewertungsskala reicht im Übrigen von 6 bis 10. Unter 7 bedeutet, dass die Leistung des Schiedsrichters ungenügend war, bis 7,4 war sie schwach, bis 7,9 unbefriedigend, bis 8,4 gut, bis 8,9 sehr gut und bis 10 hervorragend. Wichtig bei der Notenvergabe ist, wie das Spiel zu leiten war, also ob es sich um ein normales, ein schwieriges oder ein sehr schwieriges Spiel gehandelt hat.
Bewertungen der Schiedsrichterleistung finden in den folgenden, vom DFB festgelegten, sieben Kategorien statt:
Um als Schiedsrichter weiter aufzusteigen, ist es aber nicht nur notwendig, die gerade genannten Bewertungen gut zu absolvieren, ab der Bezirksliga sind jährliche Prüfungen abzulegen. Diese ähneln der Schiedsrichterprüfung zu Beginn und beinhalten eine Regelwerksprüfung und einen Lauftest. Somit ist es unerlässlich, dass sich ein Schiedsrichter – aufgrund von immer wieder ändernden Regeln – weiterbildet und sich körperlich fit hält.
Eingesetzt werden kann er dann nicht nur als „Haupt“-Referee, sondern auch als Schiedsrichterassistent. Das ist für diejenigen, die gerne in höheren Klassen dabei sein möchten, nicht uninteressant. Viele Verbände setzen die Assistenten nämlich in Klassen ein, die zwei bis drei Ligen über der eigentlichen liegen.
Ist Schiedsrichter ein Fulltime-Job und kann man davon leben? Sagen wir mal so: Wer nicht in der Elite-Klasse pfeift und hier regelmäßig eingesetzt wird, kann das Schiedsrichter-Dasein wohl nur als Nebeneinkünfte sehen. Bundesliga-Schiris oder FIFA-Referees dagegen können von ihrem Gehalt doch recht gut leben, obwohl so mancher trotzdem noch einen Hauptjob hat.
In den unteren Klassen wird die Sportkleidung des Schiedsrichters in der Regel vom Verein gestellt. Auch Fahrtkosten zu den Einsatzorten werden übernommen. Dazu kommen Aufwandsentschädigungen, die sich wie folgt staffeln:
Ab der 2. Fußballbundesliga erhalten Schiedsrichter zusätzlich zu den Einnahmen pro Spiel ein Grundgehalt:
Bundesliga-Schiedsrichter, die mehr als fünf Jahre Erfahrung haben, bekommen 70.000 € Grundgehalt. Wer zum FIFA-Schiedsrichter aufgestiegen ist, kann sich über ein Grundgehalt von 80.000 € freuen.
Wer es als Schiedsrichter bis zu einer EM oder WM schafft, der verdient in dieser Zeit ordentlich dazu. Bei der WM 2018 lag das Gehalt eines Schiedsrichters bei 57.000 € Grundgehalt + 2.400 € pro Spiel + 200 € Tagespauschale. Bei der EM 2016 verdienten die Referees 10.000 € pro Spiel.