Der Mobilitätswandel lahmt. Rabatte und neue preiswerte Modelle sollen ihn anschieben. TV DIGITAL Autoexperte Olaf Schilling stellt sie vor.
Die Autoindustrie steckt tief in der Krise – insbesondere in Deutschland. Werksschließungen und Personalabbau drohen. Hauptgrund ist der sehr schleppende Transformationsprozess in Richtung E-Mobilität. Strom ist ganz einfach zu teuer, die Ladeinfrastruktur nicht flächendeckend und attraktiv genug und die Auswahl an bezahlbaren E-Autos weiterhin zu gering. Noch dazu führen seit dem überhasteten Ende der attraktiven staatlichen Kaufprämie Rezession und viele Unsicherheiten zu einer Kaufzurückhaltung der Verbraucher.
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HYUNDAI INSTER E FÜR EINSTEIGER: Mit dem Inster rundet Hyundai seine rein elektrische Modellpalette nach unten ab – zu Preisen unter 25.000 Euro. Der vollelektrische Kleinwagen im SUV-Design lässt sich nicht nur agil und handlich durch die Städte zirkeln, sondern eignet sich auch für Reisen. Zur Wahl stehen zwei Akku-Größen (42 kWh oder 49 kWh) und zwei Antriebe: mit 97 PS (11,7 Sekunden bis 100 km/h und maximal 140 km/h) oder 115 PS (10,6 Sek., 150 km/h). Das Drehmoment liegt jeweils bei 147 Newtonmetern, die Reichweite bei bis zu 355 Kilometern. Platz ist ebenfalls ausreichend vorhanden, dank einer verschiebbaren Rückbank ist er zudem variabel (Kofferraum: 280 bis 1059 Liter).
Das dürfte sich 2025 gründlich ändern. Dann nämlich sind die Autohersteller gezwungen, die Elektromobilität anzukurbeln. Günstige Einstiegspreise, Rabatte, Aktionen oder auch sehr attraktive Leasingraten sollen mehr E-Lan entfachen. Ein erster Vorgeschmack ist die dauerhafte Preissenkung von VW beim ID.3 um 3570 Euro auf 33.330 Euro. Zusätzlich gewährt VW bis Jahresende einen E-Mobilitätsbonus in einer Höhe von ebenfalls 3570 Euro. Somit liegt der Basispreis des kompakten Stromers mit nur noch 29.760 Euro unter der kaufpsychologisch enorm wichtigen Schwelle von 30.000 Euro. Attraktiv auch das Angebot für den GWM Ora 03: Dank einer Kaufprämie in Höhe von 12.000 Euro kostet er derzeit nur 26.990 Euro. Weitere Hersteller dürften bald diesen Beispielen folgen.
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PEUGEOT E-408 - SCHICKER FASTBACK: Den Peugeot 408 gibt es ab sofort auch als vollelektrische Ausführung. Somit bieten die Franzosen künftig in jedem Segment ein passendes E-Angebot. Der E-408 hat 210 PS sowie ein maximales Drehmoment von 345 Newtonmetern. Mit dem 58,2 kWh-Akku sowie dank einer serienmäßigen Wärmepumpe schafft er eine Reichweite von bis zu 453 Kilometern. In etwas mehr als 30 Minuten lädt der E-408 im Idealfall von 20 auf 80 Prozent. Die Preise beginnen bei 46.600 Euro – bis Ende November sogar inklusive einer Wallbox. Außerdem ist – wie mittlerweile in allen Peugeot-Modellen – mit Chat-GPT die künstliche Intelligenz serienmäßig an Bord.
Denn das aktuelle Motto lautet: Lieber den Kunden mit Preisvorteilen erfreuen, als Unsummen an die EU zahlen. Aus Brüssel nämlich drohen drakonische Strafen. Schließlich sollen ab Januar 2025 die durchschnittlichen CO2-Emissionen pro verkauftem Neuwagen auf unter 93,6 Gramm pro Kilometer sinken. Bisher sind 116 Gramm zulässig, der tatsächliche Schnitt lag Ende September bei 117,9 Gramm. Die neuen, strengen Flottenziele sind nur mit mehr verkauften E-Autos zu erreichen.
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FLAGGSCHIFF-COMEBACK: Freude bei Mitsubishi. Bis September legten die Neuzulassungen um 72,8 Prozent zu und Anfang 2025 kehrt das Flaggschiff Outlander Plug-in-Hybrid nach Europa zurück. Die vierte Generation kommt mit dynamischer Optik, mehr E-Reichweite (86 Kilometer), verbesserter Qualität sowie mit vielfältigen Assistenz- und Komfortsystemen. Die Preise starten bei 49.990 Euro mit viel Ausstattung, Platz und Stauraum (495 bis 1404 Liter) sowie fünf Jahren Garantie. Der 2,4 Liter-Vierzylinder-Benziner mit 136 PS wird mit zwei E-Motoren (vorne mit 115 und hinten mit 136 PS) kombiniert. 306 PS Systemleistung beschleunigen das Allrad-SUV in 7,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h und bis maximal 170 km/h.
In diesem Zusammenhang haben Experten ausgerechnet, dass auf vier zugelassene Benziner und Diesel mit im Schnitt 120 Gramm CO2 mindestens ein Stromer kommen müsste, um auf 93,6 Gramm pro Kilometer zu kommen. Auch für Laien zu errechnen: Bei einem Strafmaß von 95 Euro pro Gramm und Fahrzeug können durch Überschreiten der Grenzwerte schnell einige Hundert Millionen oder gar Milliarden Euro fällig werden – die Konzerne stehen unter Zugzwang.
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OPEL FRONTERA WIEDER DA: Nach 20 Jahren meldet sich der Opel Frontera zurück – kantig, kompakt und kultig. Der Crossland-Nachfolger bietet deutlich mehr Platz (Koffferraum: 460 bis 1600 Liter) und ein stylishes Cockpit mit zwei 10-Zoll-Widescreens. Alles in allem gibt es hier viel Auto zu einem fairen Preis. Zur Wahl stehen zwei Mildhybrid-Turbobenziner mit 48-Volt-Technologie (100 PS ab 23.900 Euro oder 136 PS ab 25.700 Euro) und der Frontera Electric. Das E-SUV hat 113 PS, soll eine Reichweite von rund 305 Kilometern schaffen und 28.990 Euro kosten. Später folgt noch eine Long-Range-Version mit bis zu 400 Kilometern. Den Frontera mit Verbrennungsmotor gibt es optional sogar mit sieben Sitzen.
Noch versuchen Teile von Politik und Autoindustrie an den strengen Regeln ab 2025 zu rütteln. Alternativ steht die Wiederbelebung der Umweltprämie zur Diskussion oder eine deutliche Reduzierung des Strompreises. Ziel muss es in jedem Fall sein, die E-Käufe anzukurbeln, zumal ein großer Hebel für mehr Klimaschutz auch der wachsende Fahrzeugbestand mit eher veralteter Technik und somit hoher Schadstoffemission ist – zwischen 2019 und 2024 stieg in Deutschland das durchschnittliche Fahrzeugalter von 9,5 auf 10,3 Jahre.
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MAZDA CX-80 ALS HERAUSFORDERER: Mit dem großen SUV CX-80 hat Mazda ein neues Markenflaggschiff und setzt seinen Premium-Weg selbstbewusst fort – mit wuchtigen Abmessungen, edlem Innenraum und viel Platz (Kofferraum: 687 bis 1.971 Liter). Damit fordern die Japaner Mercedes, BMW sowie Audi heraus, vor denen sich der CX-80 nicht zu verstecken braucht. Zur Wahl stehen zwei Antriebe, jeweils mit Achtgang-Automatikgetriebe und Allradantrieb sowie wahlweise als Sechs- oder Siebensitzer. Der Plug-in-Hybrid mit 327 PS und einer elektrischen Reichweite von bis zu 60 Kilometern startet bei 55.350 Euro und der 3,3-Liter-Reihensechszylinder-Diesel mit 254 PS bei 59.050 Euro
2025 dürfte also im Zeichen der Elektromobilität stehen – vor allem für Käufer. Denn neben den bereits erwähnten tollen Angeboten sollen zusätzlich zu Dacia Spring (ab 16.900 Euro) und Citroën ë-C3 (ab 23.300 Euro) endlich weitere preiswerte Stromer zu den Händlern rollen – für Preise um rund 25.000 Euro, teils auch deutlich darunter. So folgt zum Beispiel die Basisversion vom Citroën ë-C3 für unter 20.000 Euro. Bereits gegen Ende 2024 starten weitere interessante Stromer. Fiats Grande Panda soll sich wie sein Schwestermodell ë-C3 ebenfalls deutlich unter 25.000 Euro positionieren, ebenso der Hyundai Inster.
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ALFA ROMEO JUNIOR ROMEO UNTER STROM: Der Junior ist das erste rein elektrische Modell der Traditionsmarke und somit der Alfa Romeo unter den kompakten Elektro-SUVs – dazu ganz sicher einer der schönsten. Zur Wahl stehen drei Motorisierungen. Erstens ein sparsamer Hybridantrieb mit 136 PS für faire 29.500 Euro. Zweitens der Junior Elettrica mit 156 PS und einer Reichweite von bis zu 410 Kilometern für 39.500 Euro. Und drittens der Elettrica 280 mit 280 PS für 48.500 Euro. Letzterer ist das passende Modell für waschechte Alfisti. Es gibt wenige kleine E-SUV, die derartig großen Fahrspaß und richtig viel Dynamik bieten. Anfang 2025 soll zusätzlich noch eine stärkere Hybridversion mit einem elektrifizierten Allradantrieb folgen.
Der Renault 5 kann zum Start erst einmal nur ab 32.000 Euro bestellt werden. Eine Version unter 25.000 folgt dann aber Anfang 2025. Deutlich günstiger bietet Leapmotor seinen E-Mini T03 an (ab 18.900 €). Der in Europa noch kaum bekannte chinesische Hersteller setzt außerhalb seiner Heimat auf ein Joint Venture mit dem Stellantis-Konzern. Weitere Modelle unter 20.000 Euro dürften dann im Jahr 2026 folgen.
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TOYOTA C-HR PHEV FÜR MEHR REICHWEITE: Es gibt jetzt noch mehr Gründe für den Kauf eines Toyota C-HR Plug-in-Hybrid. Erstens gewährt Toyota bis Ende November auf den Grundpreis von 39.990 Euro einen Elektrobonus in Höhe von stolzen 4000 Euro. Zweitens bietet der C-HR Plug-in-Hybrid dank innovativer Soft- und Hardware sowie einer serienmäßigen Wärmepumpe in der Stadt eine rein elektrische Reichweite von bis zu 106 Kilometern. Außerdem fährt das Showcar für die Straße gleichmäßig, schwungvoll und akustisch zurückhaltend. Der Zweiliter-Vierzylinder (152 PS) kommt in Kombination mit dem E-Motor (163 PS) auf eine Systemleistung von 223 PS, sprintet in 7,4 Sekunden von 0 bis 100 km/h und bis maximal 180 km/h.
Unter 25.000 Euro stehen 2025 aber weitere E-Premieren an: VW ID.2, Škoda Epiq, Cupra Raval, Kia EV2, Renault 4, Nissan Micra oder Dongfeng Nammi Box. Und wer mehr Platz benötigt, findet unter 35.000 Euro bald ebenfalls interessante Neuheiten, etwa Kia EV3, Citroën ë-C3 Aircross, Opel Frontera, Škoda Elroq oder ein noch namenloser City-SUV von Toyota. Und letztlich ist auch das wachsende Angebot an Voll- und Plug-in-Hybriden ein Beitrag zum Mobilitätswandel. Mit den neuen Modellen sind immer weitere Strecken rein elektrisch möglich. Wer sich noch nicht mit einem reinen Stromer anfreunden kann, findet hier immerhin die umweltfreundlichere Alternative zum reinen Verbrenner.