Mazda MX-30 im Test: Vollelektrisch oder besser als Hybrid mit Wankelmotor?

Unser Autoexperte Olaf Schilling testet den MAZDA MX-30 und gibt Kauftipps für den frontgetriebenen Crossover mit den besonderen Türen.

Gerade einmal 37 Kilometer legen Autofahrer im Schnitt hierzulande pro Tag zurück. Allerdings gibt es hin und wieder auch längere Touren. Mazda hat bei seinem ersten E-Auto MX-30 für beide Bedürfnisse respektive Fahrprofile eine Lösung und wählt erneut mutig seinen ganz eigenen Weg: mit dem EV als Stromer und dem R-EV als innovativem Plug-inHybrid. Beide sind schick sowie handlich und starten bei 35.990 Euro. Die Kaufberatung hilft bei der Wahl.

Motoren: Der EV setzt auf Rightsizing. Der kleine 35,5-kWh-Akku hat Vorteile bei Produktion, Recycling und Gewicht. Der leichtere CO2-Rucksack schont die Umwelt und den ökologischen Fußabdruck. Für urbane Mobilität mit eher kurzen Strecken sind bis zu 200 Kilometer Reichweite ausreichend, zumal innerorts bis zu 265 drin sind. Fürs Tagespensum der Zielgruppe reicht einmal laden pro Woche. Am Schnelllader dauert das rund 26 Minuten (von 20 auf 80 Prozent), zu Hause an der Wallbox lädt man in der Nacht oder tagsüber im Büro.

Geld verdienen mit dem Stromer

Ein Vorteil gegenüber dem R-EV ist die Umweltprämie, selbst wenn sie ab Januar von 7177,50 auf 4785 Euro sinkt. Dazu sind E-Autos zehn Jahre von der Kfz-Steuer befreit und können mit der Treibhausgasminderungsquote (THG) bis zu 325 Euro pro Jahr verdienen. Da Stromer lokal emissionsfrei fahren, kann die CO2-Einsparung zertifiziert und an quotenpflichtige Firmen verkauft werden. Der EV beschleunigt mit 145 PS und 271 Newtonmetern (Nm) maximalem Drehmoment in 9,7 Sekunden auf 100 km/h und wird bei 140 km/h für mehr Effizienz abgeregelt. Daher ist hier beim R-EV ebenfalls Schluss. Beide ziehen gut durch und geben ihre Leistung gleichmäßig sowie nachdrücklich ab. Dank 170 PS und 260 Nm ist der R-EV etwas flinker und schon nach 9,1 auf Tempo 100 – trotz 133 Kilogramm mehr auf der Waage.

R-EV schafft bis zu 680 Kilometer

Den R-EV treibt ebenfalls nur der E-Motor an. R steht für Range Extender. Die Reichweitenverlängerung und die sehr kompakte Bauweise verhilft dem Wankelmotor zum Comeback – bis auf das sanfte Brummeln äußerst laufruhig. Der Kreiskolbenmotor versorgt samt Generator den E-Motor mit Strom oder lädt den 17,8-kWhAkku. Rein elektrisch sind bis zu 85 Kilometer drin, innerorts sogar 110. Genug für den Alltag. Energiemanagement und emissionsfreie Fahrt bestimmt man dank dreier Fahrmodi selbst. Normal: Der Wankelmotor generiert Strom, falls der Akku unter 45 Prozent ist. Charge: Der Akku wird permanent geladen. EV: Man fährt rein elektrisch, bei leerem Akku springt der Generator automatisch an. Klasse: Insgesamt kann der R-EV 680 Kilometer weit kommen – leise, entspannt und ohne Reichweitenangst.

Das frontgetriebene Crossover lässt sich handlich und flott fortbewegen. Die präzise Lenkung, die tollen Bremsen und der harmonische Federungskomfort überzeugen. Schön sind die zwei Paddel links und rechts am Lenkrad. Dort lässt sich bei beiden die Stärke der Rekuperation in fünf Stufen einstellen, also die Rückgewinnung von Energie beim Bremsen. Das funktioniert gut und zahlt sich wie die serienmäßige Wärmepumpe beim Verbrauch aus.

Karosserie: Nachhaltigkeit ist Mazda nicht nur beim Akku wichtig. Im wohnlichen und fein verarbeiteten Innenraum sind Sitze mit Bezügen aus recycelten Plastikflaschen und veganem Material statt tierischem Leder verbaut, außerdem Kork von nachhaltig bewirtschafteten Bäumen. Vorbildlich. Beim ordentlichen Platzangebot gibt es keinen Unterschied – bis auf den Kofferraum. Der EV fasst 366 bis 1171 Liter und der R-EV 350 bis 1155 Liter

Ausstattung: Bereits die Prime-Line ist top: u. a. Klimaautomatik, viele Komfortund Sicherheitsextras, Head-up-Display, Rückfahrkamera, LED-Lichter, Navigation, klasse Cockpit und sechs Jahre Garantie. Wir empfehlen Ad’vantage (2000 Euro mehr) mit elektrischer Fahrersitzverstellung, Sitzheizung, MatrixLichtern, Scheinwerferreinigungsanlage und weiteren Annehmlichkeiten statt Exklusive-Line (2500 Euro) oder Makoto (4000 Euro). Die nützliche 230-Volt-Steckdose im Kofferraum macht den R-EV bei Makoto und Ad’vantage 500 Euro teurer als den EV. Das Paket Edition R (9050 Euro) mit einigen Extras ist dem R-EV vorbehalten.

FAZIT: Der MX-30 EV reicht für Stadtbewohner aus und ist eher ein perfekter Zweitwagen. Daher geht Mazda davon aus, dass weniger Käufer (37,5%) den EV wählen. Der Großteil (62,5%) dürfte sich für den R-EV entscheiden. Das ist auch unsere Empfehlung. Der Plug-inHybrid ist durch die große Reichweite deutlich flexibler, bringt keine Reichweitenangst und fährt trotzdem umweltbewusst.

Alle Daten beim Mazda MX-30 auf einen Blick

MOTOREN

MX-30 EV (107 KW / 145 PS) MAX. DREHMOMENT: 271 NM VERBRAUCH*: 17,9 KWH • 0–100: 9,7 SEK. VMAX: 140 KM/H • AKKUGRÖSSE: 35,5 KWH ABGAS CO2: 0 G/KM • ABGASNORM: E-AUTO LEERGEWICHT: 1645 KG • PREIS: AB 35.990 €

MX-30 R-EV (125 KW / 170 PS) WANKELMOTOR: 830 CM3 (55 KW /75 PS) VERBRAUCH*: 1,0 L S / 17,5 KWH 0–100: 9,1 SEK. • VMAX: 140 KM/H AKKUGRÖSSE: 17,8 KWH • TANKINHALT: 50 L ABGAS CO2: 21 G/KM • ABGASNORM: EURO 6D LEERGEWICHT: 1778 KG • PREIS: AB 35.990 €

AUSSTATTUNGEN

Mazda geht davon aus, dass der Großteil der Käufer (60%) die Ausstattung Ad’vantage wählen – und damit unsere Empfehlung. Der Rest teilt sich auf in Prime Line (5%), Exklusive-Line (5%), Makoto (15%) sowie Edition R (15%; nur für R-EV bestellbar).

KAROSSERIE

Es gibt ordentlich Platz. Bis auf den Kofferraum besteht kein Unterschied. Bei beiden lässt er sich durch die asymmetrisch geteilte Rückbank erweitern: beim EV von 366 bis 1171 Liter und beim R-EV von 350 bis 1155 Liter.

WERTUNG

Der MAZDA MX-30 hat bei den Tests der führenden Automagazine einen ordentlichen Eindruck hinterlassen und gut gepunktet und kam im Schnitt auf die Gesamtnote 2,3 (gut).

TIPP FÜR LADEN & STROM

Zusammen mit E.ON Drive bietet Mazda umfassende Ladelösungen für zu Hause und unterwegs. Unter www.mazda.de findet man unter dem Button „Angebote“ interessante und auch durchaus preisgünstige „Wallbox- & Ladelösungen“