GWM ist einer der absatzstärksten Autohersteller aus China

Zwei neue Marken aus China: Great Wall Motor startet durch

14.06.2024 um 12:16 Uhr

Der chinesische Autobauer GREAT WALL MOTOR startet mit zwei Marken und neuer Strategie durch, die Autoexperte Olaf Schilling bei TV DIGITAL erklärt.

Die Große Mauer dürfte so ziemlich jeder kennen. Sie ist das Wahrzeichen von China und mit einer Länge von insgesamt 21.196 Kilometern eines der gewaltigsten Bauwerke der Menschheit. Great Wall Motor ist dagegen weitgehend unbekannt – zumindest hierzulande und bis jetzt. Dabei ist GWM heute bereits einer der absatzstärksten Autohersteller aus dem Reich der Mitte und hat 2023 insgesamt rund 1,23 Millionen Fahrzeuge produziert, also etwa so viele wie Mazda. Beeindruckend, denn 2010 waren es erst 363.482.

Zum Konzern gehören fünf Marken: Bei Haval, Tank und Wey stehen SUV und Geländewagen im Fokus, Poer baut Pick-ups und Ora ausschließlich E-Modelle. Darüber hinaus investiert GWM auch stark in das Thema Wasserstoff und denkt mittlerweile sogar über eine Fabrik in Europa nach. In diesem Jahr feiert GWM 40. Geburtstag. Nach dem chinesischen Kalender sind wir im Jahr des Drachen. Dieses Tierkreiszeichen steht in der chinesischen Mythologie für Glück, Güte, Intelligenz und Reichtum. Zudem saß einst Chinas Kaiser auf dem Drachenthron, der Drache war auch das Symbol seines Hauses. Kein schlechtes Omen für einen chinesischen Hersteller, um in Deutschland Fuß zu fassen.

Und GWM gibt sich sehr selbstbewusst, passend zum Leitmotiv des Konzerns: Perfektion noch perfekter machen. Erfolg mit etablierten Händlern Seine Offensive in Deutschland betreibt Great Wall Motor mit zwei Automarken und mit voll- und teilelektrischen Fahrzeugen. Vor gut einem Jahr ging die reine Stromer-Marke Ora an den Start, jetzt folgt das Premiumlabel Wey. Für einen erfolgreichen Start verfolgt GWM eine andere Strategie als die meisten Autobauer aus der Volksrepublik China. Zentraler Baustein ist ein flächendeckendes Händlernetz mit viel Erfahrung, Showrooms, persönlichem Ansprechpartner und eigener Werkstatt. „Es hilft, dass wir lang etablierte und renommierte Händler haben. Ihnen vertrauen die Kunden“, so Thiemo Jahnke, Brand- und Marketing-Direktor von Great Wall Motor in Europa.

Für diese Aufgabe konnte nicht irgendeine Vertriebsgesellschaft gewonnen werden, sondern mit Emil Frey die größte Autohandelsgruppe Europas. Sie kann 2024 bereits auf stolze 100 Jahre Erfahrung zurückblicken. In Deutschland haben die Schweizer mehr als 100 Standorte, sie betreuen dort mehr als 30 Marken. Verantwortlich für Great Wall Motor zeichnet die O! Automobile GmbH, ein Tochterunternehmen von Emil Frey. Deren Geschäftsführer Johannes Brandenburger verspricht den Kunden in spe: „Wir können eine optimale Betreuung durch den Händler vor Ort und ein ausgezeichnetes Preis-Leistungs-Verhältnis bieten.“

Schluss mit den Fantasienamen

Teil der Wachstumsstrategie ist auch eine Umstrukturierung der Markenarchitektur. GWM wird zur Dachmarke, Ora sowie Wey zur Produktlinie. Damit sind teils skurrile Namen wie Funky Cat oder Coffee 01 Vergangenheit. Jetzt gilt: Je größer die Ziffer, desto höher ist das Fahrzeug in der jeweiligen Produktlinie angesiedelt. An der Qualität des GWM Ora 03 (vorher Ora Funky Cat), GWM Wey 03 (vorher Wey Coffee 02) und GWM Wey 05 (früher Wey Coffee 01) ändert sich nichts (siehe auch Randspalte). Alle bieten fünf Jahre Garantie ohne Kilometerlimit sowie acht Jahre Garantie auf die Batterie (bis 160.000 Kilometer). Noch dazu hat das Trio beim Euro-NCAPCrashtest mit fünf von fünf Sternen top abgeschnitten. Weiterer GWM-Trumpf ist SVOLT. Die Tochter entwickelt und produziert Batterien, künftig auch in Deutschland.

Mitte 2024 soll mit dem GWM Ora 07 ein weiteres Modell an den Start gehen. Vorgestellt wurde es noch als Ora Lightning Cat. Die viertürige, vollelektrische MittelklasseCoupé-Limousine hat ein elegantes Design mit einem Schuss Panamera-Optik und ist 4,87 Meter lang. Geplant sind zwei Versionen: ein Fronttriebler mit 204 PS und 67- kWh-Batterie sowie eine Allradversion mit zwei Motoren, 408 PS und 86-kWh-Batterie. Außerdem soll 2025 – wohl als GWM Ora 05 – ein kompaktes SUV bei den Händlern stehen, noch etwas später folgt ein Kleinwagen zu einem attraktiven Preis. Das Ziel definiert Vertriebsgeschäftsführer Brandenburger so: „Mithilfe der neuen Modelle und der neuen Markenstrategie wollen wir unsere Präsenz in Deutschland kontinuierlich ausbauen und nachhaltig wachsen.“

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