Zynische Videos veröffentlicht

Schockierende Coronamaßnahmen-Aktion von 51 Schauspieler*innen

23.04.2021 um 10:10 Uhr

Was wir brauchen, wenn unzählige Menschen darunter leiden, dass die Bekämpfung einer weltweiten Pandemie immer noch einschneidende Maßnahmen verlangt? Genau: Privilegierte Darsteller*innen, die Maßnahmen, Regierung, Medien und Wissenschaft in bester Populistenmanier infragestellen.

Ja, wir leben in einer Demokratie, ja, es gibt berechtigte Kritikpunkte in Sachen Pandemiebekämpfung und ja, jede*r darf bei uns Gott sei Dank seine Meinung äußern. Auch Prominente aus der TV- und Kinobranche. 51 von Letzteren haben allerdings zum Entsetzen vieler unter dem Schlagwort "allesdichtmachen" eine zynische Social-Media-Aktion gestartet, in der sie sich beim bei Querdenkern beliebten Gedankengut bedienen. 

Liefers, Tukur & Co.

Jan Josef Liefers, Ulrich Tukur, Volker Bruch, Nina Proll, Ulrike Folkerts und die anderen haben ihr Privileg und ihre Prominenz nicht genutzt, um ehrlich zur Solidarität mit weniger prominenten Kolleg*innen aufzurufen, konkret zu kritisieren, was in Sachen Unterstützung der hart getroffenen Branche nicht richtig läuft, oder um sinnvolle Forderungen zu stellen. All das wäre hörenswert und nachvollziehbar gewesen.

Nein, sie haben sich eitle, um sich selbst kreisende Ironie-Statements ausgedacht, in denen die Corona-Maßnahmen der Regierung, Wissenschaftler und die berichtenden Medien angegriffen werden.

So verlangt Ulrich Tukur beispielsweise noch viel mehr, am besten alles zu schließen. Denn:

"Sind wir erst am Leibe und nicht nur an der Seele verhungert und allesamt mausetot, entziehen wir auch dem Virus und seiner hinterhältigen Mutantenbagage die Lebensgrundlage."

Wir Wollen auch nicht mehr

Man möchte den über 50 Schauspielerinnen und Schauspielern gerne zurufen: "Wir können auch nicht mehr, wie sind auch müde und hätten nichts lieber, wenn keine Maßnahmen mehr nötig wären. Aber bei einem lebensgefährlichen Virus hilft es nicht, die Schaufel empört in den Sandkasten zu werfen und zu erklären, dass man jetzt aber keinen Bock mehr auf ihn hat und lieber wieder so leben will wie vorher. Da hilft es nur, noch ein bisschen länger die Zähne zusammenzubeißen, um sich und andere zu schützen. Denn es sterben immer noch Menschen, es werden immer noch viel zu viele infiziert. Und denen hilft kein geschliffenes Protestspäßchen, genausowenig wie den Pfleger*innen, Ärzt*innen oder allen anderen, die jeden Tag ihr Bestes geben, um irgendwie durch diese schlimmen Zeiten durchzukommen."

Die Reaktionen

Natürlich gibt es auf diese Aktion, die von den einzelnen Darsteller*innen auch über ihre Social-Media-Plattformen verbreitet wurde, begeisterte Zustimmung aus erwartbarer Richtung. Viele reagieren allerdings empört und entsetzt, auch Kolleg*innen.

Nora Tschirner ließ sich via Instagram mit diesem Kommentar hören: "Echt ja, Leude? Was‘ los da? „Make cynicism great again“? Oder wie? Wird’s schon boring im Loft und im Brandenburger Landhaus? Jetzt doch mal raus wagen und n büschn kokeln, weil man sich sonst um die eigene Gefühlsverwaltung kümmern müsste? Joah, kann man machen. Kann halt sein, dass man sich ein büschn schämen wird in nen paar Jahren (Wochen). Unfuckingfassbar."

Christian Ulmen meldete sich ebenfalls via Instagram zu Wort:

Auf Twitter meldete sich neben vielen anderen Moderator und Schauspieler Tobias Schlegl, der auch Notfallsanitäter ist:

Von Mediziner*innen gibt es ebenfalls Reaktionen:

Sender ProSieben mischt sich ein:

Und Jan Böhmermann hat eine Mediatheken-Empfehlung für die 51 "Aktivist*innen" und alle anderen:

Du willst mehr Entertainment-News?
FOLGE UNS AUF GOOGLE NEWS