"Wie Hass unsere Gesellschaft spaltet"

Angriff statt Austausch: Sind Diskussionen in Deutschland nicht möglich?

05.09.2021 um 15:08 Uhr

Kann man sich in Deutschland nicht mehr „ganz normal“ über wichtige Themen unterhalten? Vor allem, wenn man in den sozialen Medien unterwegs ist, scheint die öffentliche Debatte nur noch aus Hass und Angriffen zu bestehen. Wie gefährlich ist das für die Gesellschaft und für die Demokratie? Dieser Frage ist Investigativ-Reporter Thilo Mischke in seiner "ProSieben Thema"-Reportage "Deutschland radikal - Wie Hass unsere Gesellschaft spaltet" nachgegangen.

"Dafür oder dagegen. Angriff statt Austausch. Deutschland ist gespalten. Das Thema scheint dabei fast schon egal: Diskussionen sind unmöglich," mit diesen Worten beginnt Thilo Mischke seine Reportage. Um ein differenziertes Bild zu zeichnen, ist er durch Deutschland gereist und hat viele Interviews geführt – beispielsweise mit YouTuber „AktivistMann“, mit BILD-Chef Julian Reichelt, Wissenschaftsjournalistin Mai Thi Nguyen-Kim, mit der Verschwörungsexpertin Katharina Nocun und mit Bundesverfassungsschutz-Präsident Thomas Haldenwang.

Zuhören und die Hand reichen

"Hass ist demokratiezersetzend. Und das ist gefährlich. Meine Einstellung hat sich nach den Recherchen nicht geändert: Unsere Demokratie ist schützenswert und - was die meisten Menschen nicht wissen - extrem fragil. Unsere Gesellschaft hat jetzt die Aufgabe, sich um jene zu kümmern, die an der Demokratie zweifeln. Kümmern heißt: aufmerksam zuhören, Hände reichen und den großen Graben, der entstanden ist, zuschütten", sagt der Journalist im Interview. Bei seinen Recherchen zur Reportage hat er erlebt, wie schnell man selbst Opfer von Fake News wird, wie schwer es ist, mit Fakten zu überzeugen und wie leicht manche den Anschluss zu Freunden und Familie verlieren.

Sein Rezept gegen den Hass: „Da jeder eine Person kennt, die an der Pandemie und den dazugehörigen Maßnahmen zweifelt: Nicht von Covidioten sprechen, von Schwurblern oder Querdenkern, sondern darüber sprechen, was sie sind: unsere Väter, Mütter, Freunde, Verwandte und genauso auf sie zugehen. Keine Faktendebatten führen, sondern emotionale Debatten führen: 'Wie fühlst du dich, wenn du mich verlierst, weil du denkst, hinter der Pandemie steckt ein Plan,' ist wirksamer, als mit Statistiken vom RKI zu kommen."

„Deutschland radikal - Wie Hass unsere Gesellschaft spaltet“ läuft morgen, 6. September 2021, um 20.15 Uhr auf ProSieben.

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