Sichtbarkeit ostdeutscher Lebenswirklichkeiten soll gestärkt werden

ARD-Moderatoren gefeuert - weil sie nicht aus Ostdeutschland kommen?

03.07.2023 um 13:17 Uhr

Die Umstrukturierungen beim ARD-Programm haben auch personelle Konsequenzen. Zwei Moderatoren des "Mittagsmagazin" verlieren scheinbar aus einem zweifelhaften Grund ihren Job: Ihre Herkunft soll nicht zum neuen Konzept der Sendung passen.

Ab dem Jahr 2024 soll das "Mittagsmagazin" von ARD und ZDF aus Leipzig produziert werden und nicht mehr aus Berlin. Der MDR übernimmt die Produktion – und statt einer Stunde wird die Sendung dann zwei Stunden lang sein. Das "ARD-Buffet" - ein TV-Dauerbrenner seit 1998 – wird in Folge der Umstrukturierungen eingestellt. Die ARD sprach von einem "schmerzhaften Schritt", auch "für die Mitarbeitenden". ARD-Boss Kai Gniffke versprach: "Mit Blick auf unsere Kolleginnen und Kollegen werden wir mit der Situation verantwortungsvoll umgehen."

Doch nur 24 Stunden teilen Nadia Kailouli und Aimen Abdulaziz-Said aus dem Moderationsteam des "Mittagsmagazins" per Twitter mit, dass sie nicht vom MDR übernommen werden . Das verbreiten die beiden jetzt selbst über ihre Social-Media-Kanäle.

Sowohl Nadia Kailouli als auch Aimen Abdulaziz-Said schreiben auf Twitter schreiben in exakt wortgleiche Statements "Wie ihr wisst, zieht das ARD-MiMA 2024 nach Leipzig. Ich werde die Sendung dann leider nicht mehr moderieren."

Aufhorchen lässt vor allem folgender Satz in der Verkündung: "Laut MDR-Chefredakteurin soll die künftige Moderation einen ost-deutschen Hintergrund haben. Das muss ich so akzeptieren." Nadia Kailouli stammt aus der Stadt Wermelskirchen in Nordrhein-Westfalen, lebte später unter anderem in Köln und Nürnberg. Aimen Abdulaziz-Said ist in Hamburg aufgewachsen, studierte in München. Einen ostdeutschen Hintergrund haben also beide nicht.

 

In der Pressemitteilung am Freitag hieß von MDR-Intendantin Karola Wille: "Ein vom MDR produziertes 'Mittagsmagazin' ist ein starkes gesellschaftliches Zeichen für das weitere gemeinsame Engagement der ARD im Osten Deutschlands. Wir stärken die bundesweite Sichtbarkeit ostdeutscher Lebenswirklichkeiten." Dass dieses Ziel mit einem Personalwechsel einhergeht, teilte der Sender allerdings nicht mit.

Derweil wächst auf Twitter die Kritik an der vermeintlichen Entscheidung des MDR und seiner Intendantin. ARD-Moderatorin Kathrin Drehkopf solidarisierte sich mit den Kollegen und schreibt: Dieser Schritt sei so "schade wie unverständlich".

Der MDR hat sich zu den Personalien bisher nicht geäußert.

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