„In aller Freundschaft“-Star beim „Kölner Treff“

Bernhard Bettermann spricht über seine Bhagwan-Kindheit

28.01.2023 um 15:21 Uhr

Bernhard Bettermann spielt seit 2006 in der MDR-Serie „In aller Freundschaft“ den angesehenen Gefäßchirurgen Dr. Martin Stein, der inzwischen die Leitung der „Sachsenklinik“ übernommen hat. Der Schauspieler war darüber hinaus in über 60 anderen Produktionen zu sehen, darunter auch in Kino- und Spielfilmen und auf der Theaterbühne. In der Talkshow „Kölner Treff“ sprach er gestern über seine außergewöhnliche Kindheit und Jugend.

Seine Mutter hatte sich nach der Trennung von seinem Vater der großen Gemeinschaft der Bhagwan-Jünger in Köln angeschlossen. In den 1980er-Jahren war die Rhein-Metropole ein Anlaufpunkt für Sinnsuchende und Anhänger des Gurus. Es gab unzählige eigene vegetarische Restaurants, Yoga- und Meditationszentren und Selbsterfahrungskurse.

Ein peinlicher Workshop

„Meine Mutter war Sympathisantin, ist zu diesen Workshops gegangen, hat aber nicht in den Ashrams gewohnt“, erinnert sich Bernhard Bettermann. „Sie hat meinem Bruder und mir gesagt: Ihr seid nicht mehr meine Söhne, sondern Ihr seid meine Freunde. Da war ich 13 und mein Bruder 11“.

An einen Vorfall erinnert der Schauspieler sich noch besonders gut. Seine Mutter war Teilnehmerin eines Workshops, bei dem sie einen halben Tag auf der größten Einkaufsstraße Kölns betteln sollte. „Einfach um auch mal diese Demut kennenzulernen, wenn man bettelt. Zum Glück ist weder mein Bruder noch ich an dem Tag über die Hohe Straße gelaufen“, erzählte der Schauspieler im Gespräch mit Moderatorin Bettina Böttinger.

Licht und Schatten

Bernhard Bettermann erinnert sich daran, dass seine Freunde ihn immer gerne besucht haben, „weil da immer was los war“. Er hatte viele Freiheiten, dafür musste er aber auch die negativen Seiten in Kauf nehmen und schnell erwachsen werden. Morgens stand eben nicht pünktlich das Frühstück auf dem Tisch und zum Mittagessen gab es Tiefkühlgerichte, die sich die Kinder aus der Truhe holten. Dadurch sei eine gewisse Unruhe entstanden. Es fehlte das Gefühl, ein Nest zu haben: „Mit 15 war ich vogelfrei und bin zum Glück nicht abgestürzt.“

Doch der Schauspieler konnte auch viel Positives aus dieser ungewöhnlichen Kindheit und Jugend schöpfen. Im Kölner Treff sagte er: „Mir ist ein unheimlicher Horizont geschenkt worden, dem Leben gegenüber, weil ich nicht in diesen konservativen, normalen Strukturen großgeworden bin.“ Außerdem erinnert er sich gerne an die berühmte Kölner Bhagwan-Disco: „Ich hatte in der Bhagwan-Disko sehr fröhliche Zeiten. Ich habe sehr viel und sehr gerne getanzt. Ich habe zwei Sommer im Pacha auf Ibiza gearbeitet als Tanz-Animateur. Tanzen spielt in meinem Leben eine große Rolle.“

Positives Fazit

Insgesamt blickt Bernhard Bettermann mit großem Verständnis auf seine Vergangenheit: „Meine Mutter hat diese Entscheidung für sich getroffen in einer Zeit, als sie das Gefühl hatte, sie möchte in dieser Gesellschaft so nicht mehr leben. Sie fühlte sich da eingeengt und hat dann den Glaubenssätzen von Bhagwan viel Sympathie entgegengebracht, was ich verstehen kann.“

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