Einer härter als der andere!...
Einer härter als der andere!
Im TV kann so einiges schief gehen, vor allem dann, wenn Sendungen oder...
Die Erwartungen sind hoch. Mit Leidenschaft und Können erreichte das Frauen-Nationalteam bei der Fußballeuropameisterschaft 2022 Platz 2 – und spielte sich so in die Herzen der Zuschauer. Knapp 18 Millionen sahen live im Fernsehen zu. Nun hoffen die Fans bei der anstehenden WM in Australien und Neuseeland (20. Juli bis 20. August) auf ein ähnliches Spektakel – und sogar auf den dritten WM-Titel nach 2003 und 2007. Die Dokureihe „Born For This“ hat Sie bei den Vorbereitungen begleitet.
Ein Artikel von Redakteurin Melanie Koch.
Seit 2021 stets an der Seite des DFB-Teams: das Regieduo Martina Hänsel und Björn Tanneberger. Für die erste Staffel ihrer Dokureihe „Born For This: Mehr als Fußball“, die voriges Jahr in der ARD ausgestrahlt wurde, filmten sie das Team vor und rund um die EM über 457 Tage hin weg. Zwar wurde das Hochglanzprojekt auch als Imagefilm für den DFB kritisiert, dennoch gab die Produktion Einblicke in die Sichtweise der Frauen, sprach zentrale Themen wie Sexismus und Gleichberechtigung an. Nun erscheint Staffel 2 im ZDF.
„Wir begleiten das Team seit der EM bis zur WM“, erklärt Hänsel. „Somit sind wir wieder circa ein Jahr an der Mannschaft dran. Die Dreharbeiten haben aber erst seit Anfang dieses Jahres die gewohnte Intensität.“ Während Folge 1, die den Weg zur WM zeigt, bereits vor dem Turnier zu sehen ist, erscheinen die anderen drei Episoden im Anschluss in der Mediathek.
Freude, Tränen, Anspannung, Überforderung: Die Filmemacher kommen den Spielerinnen sehr nahe, durchleben mit ihnen alle Aufs und Abs. Erneut erlauben die Frauen um Kapitänin Alexandra Popp (32) und Nachwuchsstar Lena Oberdorf (21) Einblicke in ihre Gefühlswelt. „Natürlich wollen wir unbedingt wissen, wie es den Heldinnen der ersten Staffel ergangen ist, wie sie sich entwickelt haben und was die zurückliegenden Monate mit ihnen gemacht haben“, so Björn Tanneberger. „Es wird eine Mischung aus vertrauten Gesichtern, deren Geschichten wir weitererzählen, und neuen oder bisher unentdeckten Storys von Spielerinnen, die bisher vielleicht noch nicht so im Fokus waren und uns nun tiefer in ihre Gedankenwelt, ihre Träume und Zweifel mitnehmen.“
Nicht nur die eigenen Ambitionen, auch die seit vergangenem Jahr zunehmende öffentliche Aufmerksamkeit treiben das Team rund um Trainerin Martina Voss-Tecklenburg an. Doch mit dem erhöhten Anspruch geht auch enormer Druck einher, wie Regisseurin Martina Hänsel weiß: „Die Spielerinnen müssen mit den Herausforderungen der noch mal gestiegenen Popularität fertigwerden, mit den vielen Auftritten und Terminen und einer größeren Erwartungshaltung von außen wie von innen.“ Dazu kommt die körperliche Belastung mit dem zweiten Turniersommer in Folge – und einer langen Bundesligasaison. „Sie hatten ja zuletzt einfach auch viele Spiele. Viele von ihnen spielten in ihren Vereinen bis zuletzt um Titel.“
Die Arbeit an einer Langzeitdokumentation wie dieser ist intensiv und voller Überraschungen. Die Filmemacher wissen nicht, was und wen sie letztlich vor die Kamera bekommen. „Wir planen nie genau, wer in der Doku vorkommt und wer nicht“, sagt Björn Tanneberger. Lediglich die ausführlichen Interviews oder Porträts, die teils vor dem Turnier aufgenommen werden, bedürfen einer genauen Organisation – der Rest ergibt sich jeweils aus dem Moment heraus: „Eine kurzfristig angesetzte Trainingseinheit, eine Mannschaftsbesprechung oder eine medizinische Behandlung, ein spontanes Zeitfenster mit einer Spielerin zum Interview – da müssen wir flexibel bleiben, um die spannendsten Geschichten einzufangen.“
Und manchmal wirft das Schicksal einfach alle Planungen über den Haufen: Außenverteidigerin Giulia Gwinn (24) erlitt im Oktober erneut einen Kreuzbandriss – und erreichte nicht rechtzeitig den nötigen Leistungsstand, um am kräftezehrenden Turnier teilzunehmen. Torhüterin Almuth Schult fehlt bei der WM aus anderen, erfreulicheren Gründen: Die 32-Jährige erwartet Ende August ihr drittes Kind.
Tore, Tränen, Titelträume: Im Zentrum der Geschehnisse stehen auch bei der zweiten Staffel die sportlichen Ereignisse. Doch auch gesellschaftliche Themen abseits des Platzes werden natürlich nicht ausgeklammert: „Die neue Wahrnehmung des Frauenfußballs wird genauso ihren Platz finden wie die große Belastung durch ebendiese“, sagt Björn Tanneberger. „Aber auch die Familienplanung in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft, der Traum vom Nachwuchs und die Hindernisse durch ebendiesen sind Teil der zweiten Staffel.“
Am 15. Juli um 21.45 Uhr läuft der Auftakt der 2. Staffel „Born For This“ im ZDF.