Borowski und die große Wut

Borowski-„Tatort“ aus Kiel: Ein solider Krimi, mehr leider nicht

07.05.2023 um 17:19 Uhr

Der Countdown für Axel Milbergs großen Abschied läuft! Der erste Fall nach der Ankündigung seines Ausstiegs als Kieler Tatort-Kommissar heißt „Borowski und die große Wut“. Lässt sich hier schon erahnen, warum der Kommissar - wie kürzlich angekündigt - in rund zwei Jahren seinen letzten Fall lösen wird? Er gerät jedenfalls heute Abend an den Rand seiner Kräfte. Schwer verletzt ermittelt er vom Krankenbett aus.

Darum geht es im "Tatort: Borowski und die große Wut"

Eine Passantin wird an der Kieler Förde vor einen fahrenden Lkw gestoßen: ein Gewaltausbruch aus dem Nichts. Kommissar Borowski (Milberg) hört sich an einer nahe gelegenen Berufsschule um. Wenig später landet der Hauptkommissar mit einer schweren Kopfverletzung auf der Intensivstation. Mila Sahin (Bagriacik) ist in größter Sorge. Warum war sie nicht bei ihm, als ihr Kollege sie brauchte? Sie vermutet einen Zusammenhang zwischen der sinnlosen Tat und dem Angriff auf Borowski.

Und dann sind da diese merkwürdigen Anrufe, die den Hauptkommissar auf dem Krankenbett erreichen: Ein Mädchen namens Finja (Jil) behauptet, von seiner Schwester Celina (Caroline Cousin) entführt worden zu sein. Celina Lübbert ist eines der Mädchen, das Borowski an der Berufsschule verhört hat. Als Mila Sahin kurz darauf die Großmutter von Celina erstochen auffindet, stellt sich die Frage: Wie gefährlich ist das Mädchen? Ist Celina auch für die Attacke auf Borowski verantwortlich? Wird sie ihrer kleinen Schwester Finja etwas antun? Während Borowski vom Krankenbett aus ermittelt und versucht, Celinas Vertrauen zu gewinnen, fahndet Mila nach den Mädchen: ein Wettlauf gegen die Zeit.

Lohnt sich das Einschalten?

Ja, weil Axel Milberg als Klaus Borowski einfach unfassbar gut ist. Auch die Harmonie mit seinem eingespielten Team ist in jeder Sekunde greifbar. Was man jedoch zugegeben muss: "Borowski und die große Wut" ist mit Sicherheit nicht der stärkste Fall aus Kiel der letzten Jahre. Zu langweilig plätschert die Handlung vor sich hin. Auch der angekündigte "Wettlauf gegen die Zeit" kommt nur schwer in Fahrt und schafft es kaum, echte Spannung zu erzeugen. Die Messlatte liegt bei Milberg-Krimis einfach extrem hoch und diesen Anspruch kann sein neuester Fall nicht immer halten.

Oft bleibt es einfach bei der guten Idee. So wie die gesundheitlichen Probleme von Milberg nach seinem Niederschlag. Irgendwie konnten die Drehbuchautoren sich nicht wirklich entscheiden, ob sie nun einen Borowski mit schwerer Kopfverletzung inszenieren, oder einen eigentlich gesunden Ermittler, der aus taktischen Gründen aus dem Krankenbett heraus ermittelt. Am Ende bleibt die ganze Geschichte etwas halbgar. Nichtsdestoweniger bleibt am Ende ein sehr solider Sonntagabend-Krimi übrig, der allerdings vor allem von seinen starken Protagonisten lebt und weniger von einem großartigen Plot.

„Tatort: Borowski und die große Wut“ läuft heute, 7. Mai 2023, um 20.15 Uhr im Ersten.

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