Schauspielerin Almila Bagriacik erzählt von ihrer Kindheit

Borowski-Tatort: „Kommissarin Mila Sahin“ hat gelernt, zu kämpfen!

06.03.2021 um 12:22 Uhr

Männer, die im selbstgewählten Zölibat leben und Frauen als untergeordnet ansehen, teilen ihre Frauenfeindlichkeit und Gewaltfantasien übers Internet. Die selbsternannten „Incels“ sind Thema im Tatort "Borowski und die Angst der weißen Männer". An der Seite von Axel Milberg spielt Almila Bagriacik die selbstbewusste Kommissarin Mila Sahin. Die Schauspielerin hat schon früh gelernt, zu kämpfen.

Frühe Bekanntschaft mit einem anderen „Borowski“

Almila Bagriacik kam mit 5 Jahren aus der Türkei nach Deutschland. Ihre Eltern arbeiteten als Auslandskorrespondenten für eine Zeitung in Berlin. In der NDR-Talkshow erzählte die 30-Jährige jetzt, dass sie damals das Gefühl hatte, auf einem anderen Planeten zu sein. Im Kindergarten in der Türkei habe man ihr schon im Vorfeld gesagt, dass in Deutschland alle anders aussehen und dass sie niemanden verstehen wird. So sei es dann auch gekommen: „Dann wollte ich mich hier aber beweisen“, erinnerte sie sich in der Talkshow.

Vor allem das Bildungssystem, das freies Denken ermögliche, habe sie als Reichtum empfunden. „Das war einer der Gründe, warum ich auch unbedingt erfolgreich sein wollte in der Schule.“ Das Ziel konnte sie erreichen. Als eine der besten Schülerinnen und Schüler wurde sie damals vom Bundespräsidenten eingeladen. Funfact: Der Deutschlehrer, der damals sehr an sie glaubte, hieß „Herr Borowski“. Inzwischen spricht sie übrigens 5 Sprachen.

Heute kämpft Almila Bagriacik an vielen Fronten

Privat setzt sich die Schauspielerin schon lange gegen „Hass und Diskriminierung“ ein: „Nach den Anschlägen in Halle und Hanau habe ich mich intensiver mit diesem Thema beschäftigt. Auf der Berlinale 2020 habe ich gemeinsam mit Kollegen mit einer Roten Teppich-Aktion versucht, darauf aufmerksam zu machen, damit diese Gefahr nicht ignoriert wird und wir uns damit auseinandersetzen, erklärt sie.

Almila Bagriacik kämpft außerdem im Rahmen einer MTV-Kampagne gegen stereotype Rollenbesetzungen in der Film- und Fernsehbranche. Ihr jüngster Einsatz gilt nun dem „Gender Pay Gap“. Bei Instagram schreibt sie: „Traurig, dass wir Frauen für die gleiche Arbeit, wie die eines Mannes, nicht gleichberechtigt bezahlt werden. Ich möchte anhand meiner Leistung bemessen werden.“

Am Sonntag ist die Schauspielerin also quasi beruflich und privat im Kampf-Einsatz: „Dass wir die Incel-Bewegung im „Tatort“ aufgreifen und die Kommissare sich ganz klar zu dieser Thematik positionieren, finde ich extrem wichtig. Wir erreichen mit dem Tatort mehrere Millionen Menschen und haben die Möglichkeit, ein Bewusstsein dafür zu schaffen.“

„Borowski und die Angst der weißen Männer“ läuft am Sonntag, 07.03.2021 um 20.15 Uhr im ERSTEN.

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