Neue ZDF-Doku von Jochen Breyer

Das Milliardenspiel: Wer sind unsere Superreichen und wie ticken sie?

12.12.2023 um 16:11 Uhr

Deutschlands heimliche Geld-Elite: Eine ZDF-Reportage zeigt eine verborgene Welt hinter verschlossenen Türen.

Ein Artikel von TV DIGITAL Reporter Michael Tokarski

Wen haben Sie vor Augen, wenn Sie an Milliardäre denken? Elon Musk, Jeff Bezos oder die Hauptfiguren aus Erfolgsserien wie „Succession“ oder „Billions“? Den laut „Forbes Magazine“ reichsten Deutschen jedenfalls bestimmt nicht. Denn von Dieter Schwarz, dem Eigentümer der Supermarktketten Kaufland und Lidl, sind Fotos äußerst rar! Und das ist keine Ausnahme. Bis auf wenige Vertreter meiden deutsche Milliardäre, von denen es 237 geben soll, das Rampenlicht und schillernde Auftritte in der Öffentlichkeit. „Der deutsche Reichtum ist ein unsichtbarer“, heißt es zu Beginn der ZDF-Reportage „Die geheime Welt der Superreichen: das Milliardenspiel“ (siehe TV-Tipp). Darin wollen die Autoren Jochen Breyer und Julia Friedrichs nicht nur über, sondern auch mit den obersten Prozent von Deutschlands Vermögenden sprechen.

Wie leben sie? Wie sind sie reich geworden? Und wie blicken sie auf unser Land? Doch schon die Kontaktaufnahme gestaltete sich für die Journalisten, die anlässlich der letztjährigen Fußball-WM mit ihrer Doku „Geheimsache Katar“ bereits brisante Einblicke in eine verborgene Welt lieferten, als knifflig: „Wir hatten eine Liste mit etwa 100 Personen und versuchten monatelang in mühevoller Überzeugungsarbeit, sie für Gespräche zu gewinnen“, erinnert sich Breyer.

Reichtum ist in Deutschland ein Tabuthema

Tatsächlich wollten sich nur wenige Superreiche vor der Kamera äußern. Aus Angst vor Neidern oder der Sorge, falsch dargestellt zu werden. Unter anderem sind es „Capri-Sun“-Präsident Hans-Peter Wild, Unternehmer Harald Christ und Investor und Ex-Rennfahrer Thomas Bscher. „Das Verhältnis der Deutschen zu Geld ist ein sehr spezielles. Es ist ein Tabuthema. Vor allem, wenn es sich um einen geerbten, also familiären Reichtum handelt“, sagt Julia Friedrichs, die sich seit mehr als einem Jahrzehnt intensiv mit dem Thema Vermögensverteilung beschäftigt. „Hinzu kommt, dass wir etwa im Gegensatz zu den USA keine Zeigekultur haben, bei der man anderen zum Beispiel stolz das neue Haus präsentiert. Hierzulande übt man sich nach außen eher in Bescheidenheit und Bodenständigkeit.“

Die Sorge um negative Reaktionen führe so weit, dass der teure Sportwagen lieber in Dubai ausgefahren werde als auf den heimischen Straßen. Erst im Juni geriet ein Privatjet auf Sylt ins Visier der Protestgruppe Letzte Generation (Foto oben). „Wir hatten nicht den Eindruck, dass sich unsere Gesprächspartner um ihre Klimabilanz intensive Gedanken machen“, so Breyer. Bei ihren Recherchen treffen die Filmemacher auf Investoren, denen in Berliner Toplagen ganze Häuserzeilen gehören, und auf Jachtbesitzer in Monaco, zu deren Sonderausstattung sogar ein integriertes U-Boot gehört. Außerdem stoßen sie auf Beraternetzwerke, die Steuersparmodelle konstruieren. Und erhalten Einsicht in Daten, die nahelegen, dass es viel mehr Milliardäre in Deutschland geben könnte als bislang angenommen – und die Reichtum-Rankings verschiedener Wirtschaftsmagazine (siehe rechts) womöglich nur die halbe Wahrheit abbilden.

Viele deutsche Milliardäre und Multimillionäre fürchten, dass wenn Deutschland als Wirtschaftsstandort abgehängt wird, sich auch ihr eigenes Kapital verringert. „Es wurde deutlich, dass auch Menschen mit Hunderten Millionen Euro auf dem Konto sich nicht von der Angst freimachen können, alles zu verlieren“, so Julia Friedrichs. „Zudem hat mich überrascht, wie alltäglich es im Umfeld dieser Personen zugehen kann. Dass auch in einer luxuriösen Hotelsuite mal Langeweile herrschen kann oder im Fernsehen eine Sportübertragung läuft.“ Macht so viel Geld am Ende also doch nicht glücklich? „Tut es nicht“, glaubt Jochen Breyer zu wissen, der in der Doku einen Milliardär im Privatjet begleitet. „Aber es schafft größtmögliche Unabhängigkeit und verschafft Zugänge, die anderen vorenthalten bleiben. Etwa den Austausch mit wichtigen Entscheidern in der Politik.“

„Das Milliardenspiel“: Di, 12.Dezember, 20.15 im ZDF

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