Olympische Spiele 2024

Das sind die deutschen Hoffnungen für Olympia-Gold

26.07.2024 um 04:55 Uhr

Die Jagd auf Medaillen beginnt. TV-Experten spekulieren darüber, welche Sportler aus deutscher Sicht die besten Chancen haben.

Ein Artikel von Thomas Kunze. 

Schon am ersten Wettkampftag hat ein deutscher Medaillenkandidat seinen Auftritt: Der dreimalige Welt- und Europameister Oliver Zeidler hatte sein Finale bei den letzten Spielen in Tokio als Siebter verpatzt – in Paris nun will der Ruderer unbedingt aufs Siegertreppchen. Nach der Eröffnungsfeier im ZDF am Freitag geht es am Samstag (27. Juli) in der ARD weiter, die sich tageweise mit dem Zweiten abwechselt. Dazu berichtet Eurosport täglich. Schon ab 8.45 Uhr überträgt das Erste Badminton, ehe die Vorläufe im Rudern beginnen. In 48 Disziplinen sind je 329 Gold-, Silber- und Bronzemedaillen zu gewinnen. Laut einer Olympia-Prognose des internationalen Datendiensts Gracenote werden die US-Amerikaner mit 123 die meisten Medaillen gewinnen, vor den Chinesen mit 87. Basierend auf Daten großer Wettbewerbe der vergangenen drei Jahre landet Deutschland mit 37 Medaillen auf dem neunten Rang, genauso wie in Tokio 2021.

Das Ziel sind die Top Ten

„Wir waren unter den Top Ten. Und da wollen wir bleiben“, sagt Torsten Burmester, der Vorstandsvorsitzende des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB) mit Blick zurück auf die letzten Spiele in Japan: „Wir haben Platz neun zu verteidigen.“ Über 400 Athletinnen und Athleten des „Team D“ erhalten dafür ihre Chance. Dabei setzt er etwa auf Jessica von Bredow-Werndl, zweifache Goldgewinnerin von Tokio und aktuelle Weltranglistenerste. Sie möchte ihren Erfolg im Dressurreiten mit Pferd Dalera natürlich wiederholen. Und nachdem Deutschland beim Schwimmen jahrelang oft Baden gegangen ist, gibt es nun berechtigte Medaillenhoffnungen. Das liegt vor allem an Florian Wellbrock, der schon bei den letzten Spielen Gold und Bronze gewann und dem Sportexperten über 1500 Meter und über die 10 Kilometer im Freiwasser allemal Edelmetall zutrauen. Auch bei den Frauen sind für Isabel Gose (Freistil), Leonie Beck (Freiwasser) und Weltmeisterin Angelina Köhler (Schmetterling) durchaus Olympiamedaillen möglich. Wenig zu holen dagegen gab es zuletzt für deutsche Athleten in der Leichtathletik. Bei der EM in Rom waren es kürzlich am Ende elf Medaillen, dabei nur einmal Gold für Weitspringerin Malaika Mihambo, die als Titelverteidigerin in Paris Favoritin ist. Aufhorchen ließ Ende Juni auch der junge Hamburger Sprinter Owen Ansah, der mit 9,99 Sekunden als erster Deutscher überhaupt unter 10 Sekunden lief und damit eine Schallmauer durchbrach.

Frank Busemann, Experte der ARD, sieht für die europäischen Sportler ein Problem mit der engen Taktung von EM und Olympischen Spielen: „Es ist schwierig mit der Trainingssteuerung bei zwei sportlichen Highlights hintereinander.“ Die EM in Rom war für viele deshalb nur Durchgangsstation: „Der Fokus liegt auf Paris, das ist das große Ziel.“ Das gilt auch für Zehnkämpfer Niklas Kaul, der bei der EM den vierten Platz erreichte. „Die Athleten müssen versuchen, Rückschläge als Lernprozess mitzunehmen“, sagt Busemann. Ob Kaul das gelingt? Busemann sieht derzeit eher Kauls internen Rivalen Leo Neugebauer vorn, der im Juni den deutschen Rekord im Zehnkampf auf 8961 Punkte steigerte. Ex-Zehnkämpfer Frank Busemann freut sich zudem auf den Weitsprung: „Bei den Frauen sind drei Deutsche dabei, die vorn reinspringen können, allen voran natürlich Europameisterin Malaika Mihambo.“ Auch für Kugelstoßerin Yemisi Ogunleye und Speerwerfer Julian Weber sieht er Medaillenchancen. Wie für die deutsche 4×100m-Staffel der Frauen, die bei der letzten WM die Bronzemedaille gewann, bei der EM im Juni aber nur auf Platz vier landete „Die Frauen sind sehr selbstbewusst“, sagt Busemann. „Die wollen eine Medaille gewinnen, und wenn alles optimal läuft, ist da vielleicht was drin.“ 

Rasant wie eine Achterbahn

Stark sind Deutsche traditionell beim Bahnradfahren. Doppel-Olympiasiegerin und ZDF-Expertin Kristina Vogel will den Zuschauern die Faszination der Sportart näherbringen: „Ich brenne für diesen Sport, weil man viele verschiedene Komponenten zusammenbringen muss: Kraft und Geschwindigkeit, Wille, aber auch taktisches Geschick. Bahnradsport ist von den Fliehkräften her wie eine Achterbahnfahrt, die man selbst antreibt.“ Der Vierer der Frauen holte in Tokio Gold in Weltrekordzeit. Und diesmal? „Es hat eine Veränderung im Team gegeben, deswegen muss man abwarten“, meint Vogel. „Da spielen auch Faktoren hinein, die man nicht vorhersagen kann. Aber sie haben gute Chancen auf eine Medaille.“ Die sieht sie auch für Emma Hinze: „Sie hat mit Pauline Grabosch und Lea Sophie Friedrich im Teamsprint die größte Chance auf eine Goldmedaille“, so Vogel. „In den Einzeldisziplinen wie Sprint und Keirin wird es darauf ankommen, wie gut sich Kopf und Beine über die Wettkampftage erholen. Innerhalb der Top Five ist alles drin.“ Übrigens: Beim Straßenrennen starten auch die großen Stars der Tour de France. 

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