Neue Thriller-Serie bei ZDFneo

„Der Schatten“: Paranoia in Wien nach einem Bestseller

25.06.2023 um 11:34 Uhr

Eine junge Frau zweifelt in der Miniserie „Der Schatten“ an ihrem Verstand. Wird sie bewusst manipuliert?

Ein Artikel von Redakteurin Melanie Kroiss

Du bringst den Tod!“, raunt eine Obdachlose der Journalistin Norah (Deleila Piasko) zu. „Vögel fallen tot vom Himmel, Blumen welken, Uhren bleiben stehen. Am 13. August wirst du am Prater einen Mann namens Arthur Grimm töten – mit gutem Grund und aus freien Stücken.“ Norah ist irritiert. Was will ihr die unheimliche Alte sagen – am helllichten Tag, auf einem Platz mitten in Wien? Als Norah kurz abgelenkt wird, ist die Frau verschwunden. Doch der Samen des Zweifels ist gesät. Im Laufe der sechsteiligen Miniserie „Der Schatten“, die auf dem gleichnamigen Roman der Schriftstellerin Melanie Raabe („Die Falle“) basiert, erwächst daraus eine handfeste Paranoia, die Norah immer mehr gefangen nimmt.

Erst recht, als sie zufällig auf den ihr bis dato unbekannten Arthur Grimm stößt. Hat er etwas mit einer schmerzhaften Erinnerung aus ihrer Vergangenheit zu tun, die sie wie ein Schatten verfolgt? Norah verlor einst auf tragische Weise ihre beste Freundin Valerie und trägt seither ein tiefes Gefühl der Schuld in sich. Die Schweizerin Deleila Piasko („Das Weiße Haus am Rhein“) legt als Norah ein bravouröses Spiel hin, das nie überzeichnet wirkt. Die Thematik habe die erfahrene Theatermimin, die bis 2022 festes Ensemblemitglied am Wiener Burgtheater war, sofort angesprochen. „Vor allem die Frage: Was braucht es, um einen Menschen in den Wahnsinn zu treiben?“, so Piasko.

 

In Wien lauert der Wahnsinn

Neben Piasko sticht besonders Andreas Pietschmann („Dark“) hervor. Er gibt in der Miniserie den Performance-Künstler Wolfgang Balder, über den Norah für ihr Magazin ein Porträt schreiben soll und der sie mit seinen grenzwertigen Aktionen gegen sich aufbringt. Im Gespräch beschreibt Pietschmann seine Figur folgendermaßen: „Er ist ein Narzisst, der ganz um sich selbst und um sein Werk kreist, kann aber durchaus sympathisch sein.“ Balder habe viele Schattierungen, zumal er todkrank sei und von der Frage getrieben handle, wie er sich durch seine Kunst unsterblich machen könne. „Der Schatten, der ihm folgt, ist die Unfreiheit, die er empfindet, da Ärzte sein Leben kontrollieren“, erklärt der Schauspieler. „Andere entscheiden, ob er im Licht oder im Schatten wandelt.“

 

Das Schatten-Thema zieht sich durch den ganzen Film. Und der morbide Charme, den der Schauplatz Wien ausstrahlt, kommt der Produktion dabei zugute. „Wir zeigen nicht nur das Wien der Touristen, sondern auch die Abgründe – und den Schmutz“, so Pietschmann. Unter all diesem Schmutz, dem physischen wie dem psychischen, liegt am Ende auch die Wahrheit. Natürlich im Schatten.

Ab dem 25. Juni läuft „Der Schatten“ um 20.15 Uhr auf ZDF Neo.

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