ZDF-Komödie zeigt Zerrissenheit unserer Gesellschaft

„Der Spalter“: Schwurbler Axel Stein sprengt eine Gartenparty – brillant!

23.11.2022 um 10:58 Uhr

Ekelpaket zu Gast: In einer bitterbösen ZDF-Komödie mischt Axel Stein als politisch unkorrekter Provokateur eine Gartenparty auf.

Ein Artikel von TV DIGITAL Reporter Sven Sakowitz

Ein Grillnachmittag aus der Hölle.“ So fasst die Regisseurin Susanna Salonen die Handlung ihres Films „Der Spalter“ (Mi, 23.11., 20.15 Uhr im ZDF) in wenigen Worten zusammen. Und das trifft es ziemlich gut. Dabei geht alles halbwegs harmonisch los: Oliver (Fabian Busch) und Bianca (Marlene Morreis) laden das Nachbarspärchen Simon (Sebastian Schwarz) und Dila (Susana AbdulMajid) zum Grillen ein. Die Freundschaft mit den beiden ist ein bisschen abgekühlt und soll belebt werden. Doch dann steht plötzlich Lars (Axel Stein) vor der Tür. Lars ist der grauenhafte Arbeitskollege von Oliver. Weil er bei dessen erhoffter Beförderung ein Wörtchen mitzureden hat, wird er nicht abgewiesen.

Es dauert nicht lange, bis Lars die beiden Paare nach allen Regeln der Kunst provoziert. Erst mit sexistischen Sprüchen, rassistischen Stamm­tischparolen und Verschwörungstheorien. Dann mit persönlichen Attacken. Lars erkennt die Schwachpunkte in den Beziehungen der Paare und hetzt sie gegeneinander auf. Die Lage eskaliert so extrem, dass irgendwann Blut fließt, Lars mit einer Wunde am Kopf durchs Haus taumelt.

„Der Spalter“: Ein unangenehmer Typ mit Ecken und Kanten

Angekündigt ist „Der Spalter“ als Komödie, aber Fans von Schenkelklopfern werden nicht bedient. Der Humor ist eher schmerzhaft und bitter. Axel Stein spielt seine Rolle so gut, dass man es kaum ertragen kann. Beim Zusehen windet man sich vor Abscheu, Fremdscham und Empörung. „Es war eine große Freude, diesen unangenehmen Typen mit seinen vielen Ecken und Kanten spielen zu dürfen“, sagt Axel Stein. „Natürlich ist er eine zugespitzte Figur, die mit Blick auf ihre politische Einstellung und Charaktereigenschaften wirklich alles Schlechte in sich vereint. Aber es gibt in unserem Land leider durchaus Menschen, die ihm zumindest in Teilen ähnlich sind.“

Für Stein hat die Geschichte von „Der Spalter“ deshalb auch eine zweite Ebene: „Unser Film erzählt in einem kleinen Garten, was in unserer Gesellschaft im Ganzen gerade passiert“, sagt der Schauspieler. „Angesichts der schwierigen Lage durch Corona und den Krieg in der Ukraine haben viele Menschen begründete Ängste, finden aber die falschen Antworten. Sie sehen zum Beispiel Vegetarier, die gleichgeschlechtliche Ehe und die Multikulti-Gesellschaft als große Probleme an, informieren sich auf Verschwörungsseiten im Internet und tragen ihren Hass auf die Straße. Ich habe dafür kein Verständnis.“

Axel Stein: Im Alltag eine klare Haltung zeigen

Doch wie sähe der richtige Umgang mit Menschen wie Lars aus, wenn sie im eigenen Alltag auftauchen sollten? „Der Film schneidet eine ganze Reihe von aktuellen Themen an und ermuntert die Zuschauer hoffentlich zum Nachdenken“, sagt Axel Stein. „Eine seiner Botschaften ist meiner Meinung nach, dass man im Alltag eine klare Haltung zeigen und sich von Leuten wie Lars abgrenzen sollte. Es ist doch so: Wenn Oliver seinem Kollegen Lars sofort gesagt hätte, dass er auf der Feier nicht erwünscht ist, wäre das ganze Drama nicht passiert.“

„Der Spalter“: Mi, 23. November, 20.15 Uhr im ZDF

Tags:
Du willst mehr Entertainment-News?
FOLGE UNS AUF GOOGLE NEWS