„Detective No. 24“: Neuer Schweden-Krimi im ZDF ohne Polizisten

Ein Flüchtling aus Afrika und eine schwedische Beamtin werden im neuen ZDF-Sonntagskrimi wider Willen zum ungewöhnlichen Ermittlerteam.

Ein Artikel von TV Digital Redakteur Michael Tokarski für unser Magazin Streaming

Über die Jahre haben wir im Fernsehen die unterschiedlichsten Krimipaare erlebt. Da tummelten sich neben Polizisten gerne mal Gerichtsmediziner  („Tatort“), Hochstapler („Psych“) oder auch Bestsellerautoren („Castle“). Ein Duo wie in der schwedischen Krimiserie „Detective No. 24“ hat es aber bisher noch nicht gegeben: Im Fall eines verschwundenen Mädchens ermittelt neben einer Beamtin der Einwanderungsbehörde ein afrikanischer Flüchtling, dem die baldige Ausweisung aus Schweden droht. Welten prallen aufeinander Eigentlich war Tilda Renström (Malin Levanon, „Clark“) Staatsanwältin, wurde aber gefeuert. Nun entscheidet sie als Angestellte der Behörde über das Schicksal Asylsuchender. 

Aein junges Mädchen in der Nähe einer Flüchtlingsunterkunft entführt wird, wittert Tilda ihre Chance: Löst sie den Fall, so ihre Logik, kriegt sie ihren alten Job zurück. Dabei helfen könnte ihr ausgerechnet Flüchtling Nummer 24 (Newcomer Nasir Dhagole), dessen Abschiebung unmittelbar bevorsteht. Mit seinen messerscharfen Beobachtungen liefert Ibraahin – so sein richtiger Name – Tilda wichtige Hinweise in dem Kidnappingfall.

Können die beiden das Kind rechtzeitig finden? Und woher hat der schweigsame Ibraahin seine fast übernatürlichen Fähigkeiten? Fest steht: Der Mann ist zu allem bereit, um nicht zurück in seine Heimat Somalia geschickt zu werden, wo ihm Folter oder noch weit Schlimmeres droht.

Egozentrisch und ignorant

Völlig realistisch ist es wohl nicht, dass zwei Nicht-Polizisten so ungestört ermitteln dürfen. Trotzdem hat das ungleiche Paar Tilda und Ibraahin einen besonderen Reiz. Reibungen und Streitereien sind gleich an mehreren Fronten zu erwarten – Odd Couple plus Culture Clash. Und die ungewöhnliche Figurenkonstellation von „Detective No. 24“ hat einen weiteren Vorteil: Aus mehreren Richtungen kann sich die Serie so an das brisante gesellschaftliche Thema Flüchtlingskrise wagen.

Vielleicht ebenso mutig ist die Entscheidung, die weibliche Hauptfigur ziemlich unsympathisch zu machen. Egozentrisch, ignorant und süchtig nach Aufmerksamkeit: Mit der geschassten Juristin wird sicher nicht jeder Serienzuschauer warm werden. Der eigenwilligen Tilda selbst dürften solche Einwände herzlich egal sein.

Fazit: Trotz kleinerer Logiklöcher: Bei diesen zwei dürfen Krimifans einen Blick riskieren. 

„Detective No. 24“: Ab Sonntag, 15. Oktober, 22.15 Uhr im ZDF und alle Folgen in der Mediathek.