Plus: Aktueller Kommentar von Investor Dümmel

Seit Pinky Gloves' Auftritt bei "Die Höhle der Löwen" tobt der witzigste Shitstorm ever

14.04.2021 um 13:41 Uhr

Der Anlass ist eigentlich nicht lustig, auch wenn manche Frau beim Auftritt der "Pinky Gloves"-Unternehmer in der "Höhle der Löwen" am Montag einen verspäteten Aprilscherz vermutete.

War aber kein Gag, sondern ernst gemeint, die Idee von Eugen Raimkulow und Andre Ritterwürden aus Olfen. Die kamen auf ihre Produktidee, als sie sich früher in der WG mit Mitbewohnerinnen über den Inhalt des Mülleimers im Bad "wunderten" und dann beschlossen, es gebe einen Markt für Einweghandschuhe, mit denen man gebrauchte Tampons entfernen und sie auslauf- und geruchssicher umhüllen. Die einzeln und dann nochmal in Pappe verpackten Handschuhe sollen vor allem außerhalb des Zuhauses behilflich sein, wenn kein Mülleimer zur diskreten Entsorgung bereitsteht.

Frauenversteher? Eher nicht

So weit, so seltsam. Dass in einer Zeit, in der daran gearbeitet wird, die Periode endlich weiter zu enttabuisieren, ausgerechnet zwei Männer ein Produkt entwickeln, das auf dem vermeintlichen "Igitt"-Faktor basiert, ist letzlich frauenfeindlich. Dass sie es Pinky nennen und Pink färben - die Genderklischeefarbe schlechthin - fügt ein weiteres Ärgernis hinzu. Ganz zu schweigen davon, in einer Ära der dringend nötigen (Plastik-)Müllreduzierung ein mehrfach verpacktes und letztlich unnötiges Einwegprodukt auf den Markt zu bringen. Da fehlen fast die Worte.

Aber nur fast. Währen die beiden Gründer in der Sendung mit Ralf Dümmel tatsächlich einen Investor fanden, entwickelte sich nach der Sendung im Web ein Shitstorm, der sich gewaschen hat und immer noch anhält. Mit viel Wut, aber auch viel bissigem Witz.

Einige Beispiele haben wir zusammengetragen.

Dazu die Reaktion der Gründer und - ganz neu - der Instagram-Post von Investor Ralf Dümmel (siehe ganz unten).

Video-Kommentar bei IG-TV

Fangen wir an mit den Ooia-Unternehmerinnen, die ihre Periodenunterwäsche selbst schon in "Der Höhle der Löwen" vorstellten und in ihre amüsant-ironischen Bewertung viele wichtige Fakten verpackten:

Tausende Kommentare auf der Instagram-Seite

Am heißesten ging es natürlich auf der Instagram-Seite von "Pinky Gloves" her. Fast unter jedem Post des Jungunternehmes finden sich teils tausende wütender Kommentare. Unter dem, der den erfolgreichen Auftritt bei "Die Höhle der Löwen" verkündet, sind es sogar aktuell 7.564. Die meisten davon entsetzt, wütend, fassungslos. Viele aber auch sehr schlagfertig und witzig:

@tinalebat schreibt beispielsweise:

Ich glaube ich würde mir um die Person, die im Mülleimer nachguckt, mehr Sorgen machen, als um ein benutztes Tampon was darin in Klopapier eingewickelt ist .

@jana.heinisch meint:

Wow. Dit wird mein Leben verändern. Wat haben wir bloß früher immer gemacht? ?

Und @sara.fzsk:

Geil!!! ? Ich hab schon ewig auf eine Chance gewartet die Umwelt weiter zu vermüllen und gleichzeitig meinen Körper noch mehr zu tabuisieren ?? was ein Traum, danke euch ??‍♀️

Zum Schluss noch @minaschelpmeier:

Frauen: menstruieren
Irgendwelche Männer: ja ne mach da mal lieber was pinkes drum damit ich nicht dran erinnert werde, dass ihr menstruiert. Und ja bitte gib mir noch Geld dafür.

? äh ja merkt ihr selbst oder?

Nicht friedlicher geht es unter dem Instagram-Post zum Pinky-Gloves-Deal auf der "Die Höhle der Löwen" zu. 

Da fragt sich @clare.fiona97 :

Wurden Mülleimer nicht schon vor ner Ewigkeit erfunden???‍♀️ wäre revolutionär wenn man die auch einfach überall wo ne Toilette ist auch hinstellt?

Die Reaktionen auf Twitter

Selbstverständlich geht es auchauf Twitter hoch her. Wir haben ein paar Highlights ausgewählt:

Auch erste Memes sind im Umlauf:

Man kann hier gar nicht so schnell schauen, wie neue Tweets mit bitterer Ironie erscheinen:

Ein letzter noch:

Nachgespielter Unternehmensalltag im Reel

Der Bewegtbildkommentar der Unternehmerinnen oben blieb auch nicht der einzige. Gelungen zum Beispiel dieses Instagram-Reel von Künstlerin und Podcasterin Kim Hoss:

Die Reaktion der Unternehmer und von Investor Dümmel

Den Shitstorm-Schuss haben natürlich auch die Pinky-Gloves-Gründer gehört. Mit einem Video, in dem sie sich einsichtig zeigen, versuchen sie gegenzusteuern:

Ob's geklappt hat und die potentielle Kundschaft sich jetzt auf die Einweghandschuhe freut? Werfen wir einen Blick in die aktuell über 8.000 Kommentare unter dem Post.

Da gibt es die eine oder andere Anerkennung dafür, dass die beiden Männer immerhin öffentlich Stellung beziehen und Fehler einräumen.

Wie von @jana-hanisch, die allerdings auch kritisch bleibt:

Gut, dass ihr Euch mit der Kritik auseinander gesetzt habt, hierzu zeitnah äußert und Stellung bezieht. Das rechne ich Euch hoch an in einer Zeit, in der die Fernseh- und Medienlandschaft vor macht, wie man unbequeme Themen still und heimlich unter den Teppich kehrt.
Weniger authentisch und etwas enttäuschend finde ich leider, dass ihr Euer Statement offensichtlich ablesen müsst und Eure Äußerungen einstudiert und krampfig sind, was leider der Aussage „Die Periode ist selbstverständlich weder schmutzig noch unhygienisch - diese Sichtweise ist uns so fremd, dass wir noch nicht einmal auf die Idee gekommen sind, man könne und so verstehen.“ völlig widerspricht. Jemand, der sich aktiv für das Enttabuisieren und -stigmatisieren von Thematiken einsetzt, kann frei über diese Inhalte sprechen müsste nicht vor lauter Unsicherheit fast im Boden versinken.
Alles in Allem mein Tipp: nutzt die mediale Aufmerksamkeit, vergesst den pinken Quatsch und macht was Neues, das wirklich Sinn macht. (Und damit meine ich keine blaue Ejakulat-handschuhe für Männer mit Rennautos drauf. Obwohl es putzig wäre ..)

Der Tenor der Reaktionen insgesamt lässt wenig hoffen für das Produkt. Ebensowenig wie das frisch veröffentlichte Statment des Investors:

Dümmel stellt fest, dass ihm die Denkfehler im Produkt und dessen Präsentation bei der Aufzeichnung nicht klar waren und er die Tragweite des Themas unterschätzt hat. Zufrieden sind die ersten Kommentatorinnen unter diesem Post damit nicht wirklich. Zumal Dümmel seiner Einsichtserklärung hinzufügt, per se kein Problem darin zu sehen, dass Männer Produkte für Frauen entwickeln. Wär's vielleicht auch nicht, wenn es zum einen nicht komplett unnötige, letztlich frauenfeindliche Produkte sind. Und wenn es nicht ein Fakt wäre, dass Männer im Durchschnitt ohnehin öfter in Männer investieren. Was wiederum zur Folge hat, dass Frauen-Gründerinnen, die qua Existenz mehr Ahnung gerade von körperlich-mentalen Bedürfnissen der Zielgruppe mitbringen, weniger Chancen haben bei der Suche nach einem Investor (was auch der Fall der Periodenunterwäsche-Gründerinnen belegt).

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