Fernsehen zum Fremdschämen

"Die letzte Instanz": Riesen Rassismus-Shitstorm wegen Thomas Gottschalk, Jürgen Milski und Janine Kunze

31.01.2021 um 19:29 Uhr

Stammtischparolen zur besten Sendezeit? Eine Folge der WDR-Show "Die letzte Instanz" mit Steffen Hallaschka in der Moderation geriet offenbar völlig außer Kontrolle. Die hochprominenten Gäste rund um Thomas Gottschalk äußerten Aussagen, die heute mit viel Wut und Emotion im Netz diskutiert werden. Zu Recht? Wir finden ja!

Doch was ist passiert?

Die Gäste der Show widmen sich dem Thema Rassismus, und Moderator Hallaschka fragt in die Runde, wie die Anwesenden beispielsweise zu Ausdrücken wie dem "Zigeunerschnitzel" stehen. Was folgt, ist relativ schockierend.

Jürgen Milski beschwert sich über den mangelnden Humor in Deutschland, und das alles auf die Goldwaage gelegt würde.

Gottschalk findet daran nichts Verwerfliches, schließlich sei man doch so groß geworden. Außerdem habe er sich einmal auf einer Party in Beverly Hills als Jimi Hendrix verkleidet - da hätte er gefühlt, wie es wäre, ein Schwarzer zu sein. Uff.

Mohrenkopf? Janine Kunze gefällt das

Für Janine Kunze ist "Blackfacing" keine kulturelle Aneignung, sondern Ausdruck von Bewunderung. Auch behauptet sie, die Entstehungsgeschichte der Worte wie "Zigeunerschnitzel" oder "Mohrenkopf"sei ja keine negative. "Wir" terrorisieren so viel mit diesen Themen, sagt sie. "Wenn wir Zigeunerschnitzel bestellen, habe ich doch nicht an Diskriminierung gedacht."

Sowohl sie als auch Jürgen Milski sind sicher: NIEMAND fühlt sich von solchen Ausdrücken diskriminiert. Und schließlich habe Janine Kunze doch verschiedene afro-amerikanische Freunde, und es gäbe halt zwei drei Leute, die nichts besseres zu tun hätten und die fangen dann mit so nem Quatsch an. "Hier sitzt 'ne blonde Frau mit großer Brust, was meint ihr, was ich mir alles anhören muss?" Auch möchte sie unser Kulturgut bewahren, bevor es zu sehr verändert wird.

Lediglich Micky Beisenherz fand sensiblere Worte zu dem Thema. Sprache verändere sich und wenn Menschen sich angegriffen fühlen, sollte man das ernst nehmen. Der Konsens in der Online-Community: Warum sprechen ausschließlich weiße, nicht betroffene, privilegierte Menschen über Rassismus und bilden sich ein Urteil, ohne dass auch nur ein einziger Betroffener zu dem Thema eingeladen wird.

Von hochrangigen Politikern, über Journalisten bis hin zu Aktivisten - nicht nur auf Twitter ist die Meinung der Zuschauer eindeutig: Das ging gar nicht! Und selbst der WDR rudert mittlerweile zurück, entschuldigt sich großspurig und gelobt Besserung. Hoffen wir, dass sie es ernst meinen.

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