Dritter Teil der ZDF-Reihe „Ein Tag in der DDR"

Die spektakuläre DDR-Flucht mit der Planierraupe

04.07.2023 um 11:45 Uhr

Jeweils einen Tag aus der DDR-Geschichte greift sich die dreiteilige „Terra X“-Serie heraus, um Geschichten aus dem DDR-Alltag im Osten Deutschlands der 1980er-Jahren zu erzählen. 

„Die drei Filme gewähren Einblicke in einen Staat und seine Lebenswelten, die mit Schlagworten wie ‚Unrechtsregime‘, ‚Mangelwirtschaft‘ oder ‚Mauerstaat‘ nicht zu fassen sind“, erklärt Stefan Brauburger, der Leiter der ZDF-Redaktion Zeitgeschichte. „Alle Akteure der Filme waren auf eigene Weise eingebunden in das DDR-System.“

Das gilt auch für die drei Tüftler Wolfgang Hilgert, Hans Joachim Zorn und Jürgen Zorn aus dem Dorf Weferlingen bei Magdeburg.  Durch das Schrauben und Schweißen an Autos konnten sie Tauschgeschäfte betreiben, kamen so an heiß begehrte Luxusartikel. Trotzdem wuchs der Frust über den Sozialismus und das Westfernsehen verhieß mit verlockenden Bildern ein Eldorado jenseits der Grenze. 

Frustriert von der Mangelwirtschaft und staatlichen Restriktionen beschlossen sie aus einer Bierlaune heraus aus der DDR zu fliehen. "Ich dachte: Mein Gott, das kann doch gar nicht so schwer sein, in den Westen abzuhauen. Ist doch nicht viel, den kleinen Zaun, den kriegt man doch umgeschubst", sagt einer der drei Geflüchteten im Nachhinein. Am 29. 1982 durchbrachen sie schließlich mit einer Planierraupe erfolgreich den Grenzzaun. Der Fluchtversuch wäre beinahe gescheitert.

Die „Terra X“-Autoren Oliver Halmburger und Steffi Lischke erinnern heute (4. Juli, 20.15 Uhr im ZDF) mit Archivaufnahmen, lebendigen Gesprächen und spannenden Spielszenen zum Abschluss der Reihe "Ein Tag in der DDR" an die letztlich gelungene Flucht, die nicht nur für Jubel und Erleichterung sorgte.

Republikflucht war ein schweres Verbrechen

Die in der DDR zurückgelassenen Familien hatten nach der Flucht ihrer Angehörigen unter den Schikanen der Stasi zu leiden. "Republikflucht" war in den Augen des autoritären Regimes ein schweres Verbrechen. "Was wir den Eltern und der Schwester angetan haben, das tut mir richtig, nicht leid, das tut mir weh!" Und: "Wenn wir gewusst hätten, dass das dann so kommt, dann hätte man die paar Jahre gewartet“, so Hans Joachim Zorn. Sieben Jahre später fiel die Mauer.

Auch ein ehemaliger NVA-Offizier kommt in der Doku zu Wort und äußert sich zum damaligen Schießbefehl an der 1.400 Kilometer langen Grenze: "Natürlich hätte ich geschossen, um den Grenzdurchbruch zu verhindern. Das war meine Aufgabe. Heute sieht er den Befehl kritisch: "Das war Willkür. Und letzten Endes muss ich auch ganz klar sagen, dass ich als Soldat diese Willkür dann an der Grenze umgesetzt habe. Das würde ich heute nicht mehr machen. Aber in dem System, in dem ich groß geworden bin, habe ich das als richtig empfunden."

"Die Flucht mit der Raupe": Di, 4. Juli, 20.15 Uhr im ZDF und alle drei Teile in der ZDF-Mediathek

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