Die Söldner-Miliz steht für Folter, Mord und Vergewaltigung

„Die Wagner-Gruppe“: Ein Ex-Söldner packt über Verbrechen aus

06.06.2023 um 10:58 Uhr

Die neue Arte-Dokumentation „Die Wagner-Gruppe - Russlands geheime Söldner“ blickt hinter die Kulissen der Wagner-Gruppe und enthüllt bislang unbekannte Verbindungen zwischen der Söldner-Miliz und der russischen Regierung.

Destabilisierungsmanöver, Folter, Mord und Vergewaltigung gehen auf das Konto der paramilitärischen Organisation – alles im Auftrag des Kremls an Orten, wo die russische Regierung wirtschaftliche oder geopolitische Interessen pflegt. Der Kopf der Wagner-Gruppe ist Jewgeni Prigoschin, der zunächst als Koch für Putinn arbeitete. Das Kommando hat Dmitri Utkin, ein martialisch aussehender Oligarch, der wegen seiner SS-Tattoos und seiner Vorliebe für den deutschen Komponisten den Spitznamen „Wagner“ erhielt. Bekannt wurde die paramilitärische Eingreiftruppe durch ihre Beteiligung an Menschenrechtsverletzungen im Ukrainekrieg, insbesondere in der Stadt Butscha. Doch diese Massaker sind nur die Spitze des Eisberges.

Ende 2019 erschien ein schockierendes Video im Internet. Es zeigte zwei russischsprachige Männer in Militäruniform, die einen syrischen Familienvater namens Mohammed folterten und hinrichteten, weil er sich weigerte, der Armee von Bachar El-Assad beizutreten.

Exklusive Recherchen werden erstmals enthüllt

Mit der Unterstützung von Denis Korotkow, einem ehemaligen Polizisten und Ermittler bei "Nowaja Gazeta", kämpfte der Bruder des Opfers um die Wahrheit. Sie konnten beweisen, dass eine geheime Miliz, die im Auftrag des russischen Präsidenten handelt, hinter diesem Verbrechen steckt. In "Die Wagner-Gruppe - Russlands geheime Söldner" werden exklusiv ihre Recherchen enthüllt, die zeigen, wie die Miliz 2014 in der Ukraine gegründet wurde und sich später nach Syrien ausweitete. Sie enthüllen auch bisher unbekannte Verbindungen zwischen der Wagner-Gruppe und der russischen Regierung.

Hauptinformant bei den Syrien-Recherchen ist der ehemalige russische Wagner-Kämpfer Marat Gabidullin, der bei der Einnahme der Stadt Palmyra und dem Kampf gegen die Terrororganisation Islamischer Staat dabei war. Inoffiziell habe die Wagner-Gruppe in Syrien die Funktion von Bodentruppen übernommen, sagt er: "Offiziell war sie gar nicht da." Gabidullin lebt mittlerweile im Ausland und muss als Whistleblower um sein Leben fürchten.

Der zweite Teil der Arte-Doku beleuchtet ein anderes Verbrechen: Im Sommer 2018 werden in der Zentralafrikanischen Republik die Leichen von drei russischen Journalisten gefunden. Sie recherchierten über die Wagner-Gruppe und deren Verwicklung in den Gold- und Diamantabbau. Die offizielle Version besagt, dass sie Opfer eines Raubüberfalls wurden. In Moskau glauben der Vater und der Bruder eines Journalisten, dass sie wegen ihrer Arbeit getötet wurden, da sie den Machthabern missfiel. Oppositionelle und UNO-Experten versuchen das Verbrechen aufzuklären. Eine russische Bürgerermittlerin, unterstützt von Michail Chodorkowski, deutet auf eine Verwicklung der Wagner-Gruppe hin.

Die Dokumentation beleuchtet auch die Strategie von Jewgeni Prigoschin in Zentralafrika und wie die russische Regierung die Wagner-Gruppe nutzte, um afrikanische Machthaber zu beeinflussen. Prigoschin, der die paramilitärische Organisation gründete, wurde zum Symbol für die Radikalisierung des russischen Regimes im Ukrainekrieg. Es wird deutlich, dass Putin auf die Unterstützung der Wagner-Gruppe angewiesen ist.

"Die Wagner-Gruppe – Russlands geheime Söldner“: Di, 6 Juni, 20.15 Uhr bei Arte, in der Arte-Mediathek und bei YouTube.

 

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