Doku: SO klauen wir anderen Ländern die Arbeitskräfte

Hunderttausende osteuropäische Arbeitskräfte schuften jedes Jahr in Deutschland. Sie verlassen ihre Heimatländer und ihre Familien, um im Ausland Geld zu verdienen. Mit dabei sind nicht nur Aushilfskräfte für die Landwirtschaft, sondern auch Ärzte, Pflegepersonal und Experten aus anderen Berufsgruppen. Wenn diese Menschen aber zu uns kommen, um unsere Wirtschaft anzukurbeln, fehlen sie in ihren Heimatländern. Eine ARTE-Dokumentation weist heute auf dieses Problem hin.

In Westeuropa läuft nichts mehr ohne die Saisonarbeiter und Fachkräfte aus Osteuropa. Sie machen die Jobs, die wir nicht machen wollen, sei es in der Landwirtschaft, in der Pflege, beim Bau, bei Paketdiensten oder in der Gastronomie. Auch die ausländischen Arbeiter profitieren. Ihr Lohn verdoppelt oder verdreifacht sich im Gegensatz zur Arbeit im Heimatland. Dennoch sind sie in gewisser Weise Verlierer dieser Entwicklung – zumindest, wenn sie ihr Heimatland betrachten.

Asiaten füllen die Lücken in Osteuropa

In der ARTE-Dokumentation kommt beispielsweise Milka Bogoeva zu Wort, die eine Corona-Station in einem bulgarischen Krankenhaus leitet. Die Ärztin ist 82 Jahre alt und eigentlich seit 15 Jahren in Rente. Sie springt ein, weil es keine anderen Fachkräfte gibt. Arte schreibt in der Vorschau außerdem: 

"In Rumänien und Bulgarien hat die Abwanderung von Fachkräften in vielen Bereichen drastische Folgen. Um den Mangel auf dem Bau aufzufangen, vergibt Rumänien inzwischen beispielsweise Arbeitsvisa an asiatische Bauarbeiter, damit überhaupt noch gebaut werden kann und die Infrastruktur nicht völlig zum Erliegen kommt. Mitte 2020 hatte Rumänien ein Defizit von 500.000 Fachkräften. Die Dokumentation geht anhand von Fallbeispielen der Frage nach, wer die Gewinner und wer die Verlierer der Arbeitsmigration von Ost- nach Westeuropa sind."

Die Doku „Die Lückenschließer“ läuft heute, 10.08.2021 um 23 Uhr auf Arte. Sie ist außerdem in der Mediathek abrufbar.