„Dr. Ballouz“: Das sind die Unterschiede zwischen TV-Arzt und echtem Doktor

Dr. Amin Ballouz wurde 2016 durch das Buch "Deutschland draußen: Das Leben des Dr. Amin Ballouz, Landarzt" bekannt und dient als Vorbild für den empathischen Arzt in der erfolgreichen ZDF-Serie „Dr. Ballouz“. Aktuell läuft die zweite Staffel.

Für den echten Dr. Ballouz ist es eine Bestätigung, dass sein Leben als Vorbild für eine Unterhaltungsserie dient. „Dass ich es geschafft habe, nach meiner Ankunft als traumatisierter Flüchtling, der zusammenzuckte, wenn eine Tür knallte“, erklärt der heute 63-Jährige im Interview mit der SZ. Die Serie erinnert ihn an eine wichtige Sache: „Nie den Mut zu verlieren!“

Das gilt auch für den TV-Arzt Dr. Ballouz, der in der ZDF-Serie von Merab Ninidze gespielt wird. Die Rolle wird vom ZDF als ungewöhnlicher Arzt beschrieben, der sich mit Herzblut und einer Prise Humor für seine Patientinnen und Patienten einsetzt. „Als junger Mann ist er aus seiner Heimat geflohen und in der Uckermark hängen geblieben - aus Liebe zu seiner Frau, aber ebenso zu dem Land und seinen Menschen, die ihn aufgenommen haben. Für ihn sind seine Patientinnen und Patienten, seine Kolleginnen und Kollegen seine Familie. Erst recht, seit Mara nicht mehr bei ihm ist: Ballouz ist Witwer. Seither arbeitet er noch mehr und verlässt die Klinik meist spät nachts. Knittriger Trenchcoat, kleiner Trabi und vor allem ein großes Herz sind die Markenzeichen von Dr. Ballouz."

In "Dr. Ballouz" steckt viel Dr. Ballou, aber nicht mit jeder Faser...

In der Beschreibung des TV-Arztes steckt vieles aus dem Leben des echten Dr. Amin Ballouz, aber es gibt natürlich auch ein paar Unterschiede. Schließlich handelt es sich hier ja um eine fiktionale Serie, die das Publikum in jeder Folge über 90 Minuten unterhalten soll.

Was verschlägt einen Libanesen in die Uckermark?

In der Serie ist Dr. Ballouz aus Liebe zu seiner Frau Mara in der Uckermark sesshaft geworden, doch in Wirklichkeit waren es eher pragmatische und keine romantischen Gründe, die den Ausschlag für Brandenburg als neue Heimat gegeben haben. Dr. Amin Ballouz flüchtete 1976 aus dem Libanbon-Krieg nach Ostberlin, studierte Medizin und ließ sich 2010 in der Oderstadt Schwedt nieder. Eigentlich habe er nach Berlin gewollt, doch die Kassenärztliche Vereinigung legte ihm schließlich die Uckermark ans Herz, wo er eine Praxis eröffnete.

Praxis statt Klinik

Während der TV-Arzt Dr. Ballouz als Oberarzt in einer kleinen Klinik arbeitet, praktiziert sein Vorbild als Landarzt mit eigener Praxis in Schwedt und macht viele Patientenbesuche. Das Ballouz-Klinik-Team mit Neurologin Dr. Barbara Forster (Julia Richter), Kollege Dr. Mark Schilling (Daniel Fritz) und der Assistenzärztin Dr. Michelle Schwan (Nadja Bobyleva) ist also frei erfunden. Vor kurzem hat Dr. Ballouz übrigens eine zweite Praxis eröffnet. Das ZDF-Honorar wurde dafür als Startkapital eingesetzt.

Kein trauender Witwer  

Nachdem Dr. Ballouz in der Serie seine verstorbene Frau Mara am Ende der ersten Staffel auch innerlich loslassen konnte, ist er jetzt in Staffel 2 bereit für einen Neuanfang und  öffnet sein Herz einer neuen Frau: Eva (Helene Grass), der Leiterin der Krankenhauswäscherei. Ich Wirklichkeit ist Dr. Ballouz verheiratet und seine Frau hat vor kurzer Zeit das zweite gemeinsame Kind bekommen.

Die Liebe zum Trabi

Für Merab Ninidze war es bei den Dreharbeiten eine neue Erfahrung, mit einem Trabi zu fahren: „Es war meine allererste Fahrt in einem Trabant – gar nicht so einfach. Man muss konzentriert sein.“ Der echte Ballouz ist echter Zweitakter-Fan, fährt aber einen Trabant-Kombi „Universal“ und nicht die zweitürige Limousine, wie in der Serie. „Ich habe auch ein Zweitakter-Flugzeug, mit dem ich ab und zu über die Uckermark tuckere“, erklärt er  in einem Interview mit der SuperIllu. Gelflogen ist Dr. Ballouz im ZDF bisher nicht.

„Dr. Ballouz“: Immer donnerstags, 20.15 Uhr im ZDF und alle Folgen in der Mediathek.